Angesichts der gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen der
Covid-19-Pandemie darf der Sportartikelkonzern Adidas AG seine Liquidität
mit einem neuen Kredit im Volumen von insgesamt 3,0 Milliarden Euro
stärken. Am Dienstag verkündete das Unternehmen, dass die Bundesregierung
ihre Genehmigung für das Vorhaben erteilt habe. Die Erlaubnis war nötig
gewesen, weil die staatliche Förderbank KfW mit einer Darlehenszusage in
Höhe von 2,4 Milliarden Euro an dem Paket beteiligt ist. Die übrigen 600
Millionen Euro steuert ein Konsortium aus Partnerbanken von Adidas bei. Der
Kredit werde „zu üblichen Marktbedingungen“ vereinbart und zur Überbrückung
der gegenwärtigen „Ausnahmesituation“ dienen, teilte der Konzern mit. Die
Beteiligung der KfW führe „nicht zu einer Staatsbeteiligung“.
„Die aktuelle Situation stellt sogar gesunde Unternehmen vor ernsthafte
Herausforderungen. Wir möchten der Regierung für ihr schnelles und
umfassendes Handeln als Reaktion auf diese beispiellose globale Krise
danken“, erklärte Kasper Rorsted, der CEO von Adidas, in einer Mitteilung.
„Die in Anspruch genommenen Teile des Kredits zahlen wir inklusive Zinsen
und Gebühren so schnell wie möglich zurück.“
Bei der noch zu unterzeichnenden Vereinbarung handelt es sich nach
Angaben von Adidas um einen revolvierenden Kredit mit einer Laufzeit bis
zum Juli 2021, der dem Konzern Handlungsspielraum bei der flexiblen
Entnahme von Mitteln und den Rückzahlunsmodalitäten bietet. Zu den
Bedingungen des Kredits gehöre „die De-Facto-Aussetzung von
Dividendenzahlungen“ während der Laufzeit, erklärte das Unternehmen.
Das Unternehmen hat angesichts der Corona-Krise bereits einschneidende
Sparmaßnahmen umgesetzt
In seiner Mitteilung hob der Konzern noch einmal die missliche
wirtschaftliche Lage hervor: „Infolge der rasanten Ausbreitung des
Coronavirus weltweit sind seit vier Wochen fast alle eigenen sowie
partnerbetriebenen Stores in Europa, Nordamerika, Lateinamerika, den
Schwellenländern und Russland/GUS sowie in weiten Teilen der Region
Asien-Pazifik vorübergehend geschlossen“, erklärte der Sportartikler.
Infolgedessen seien „die stationären Groß- und Einzelhandelsaktivitäten in
diesen Märkten, die sonst sechzig Prozent des Geschäfts des Unternehmens
ausmachen, zum vollständigen Erliegen gekommen“.
Angesichts der erheblichen Einnahmeausfälle hatte Adidas in den
vergangenen Wochen neben Arbeitszeitreduzierungen bereits umfassende
Einsparungen vorgenommen: „Diese Maßnahmen beinhalten die strikte Kontrolle
aller Kosten und des kurzfristigen Betriebskapitals, die Kürzung der
Managementbezüge, den Stopp des Aktienrückkaufprogramms sowie die
Aussetzung von Dividendenzahlungen“, erläuterte CEO Rorsted. Darüber hinaus
habe Adidas jedoch „Zugang zu zusätzlicher Liquidität“ benötigt und daher
den jetzt genehmigten Milliardenkredit beantragt.
Weiterlesen:
- Adidas
steigert Jahresgewinn um 16 Prozent – Prognose für 2020 unter
Vorbehalt - Adidas
steigert Quartalsumsatz um neun Prozent und bestätigt
Jahresprognosen - Adidas
und Beyoncé stellen Adidas x Ivy Park-Kollektion vor - Vorstandswechsel
bei Adidas: Gant-Chef Brian Grevy ersetzt Eric Liedtke - Adidas
führt Vorteilsprogramm „Creators Club“ in Deutschland ein
Foto: Adidas