Wie zeitgemäß ist eine klassische PR-Agentur, mit Büro, Showroom und
Hierarchien, in Corona-Zeiten überhaupt noch? Diese Frage hat sich die
Berliner (noch) Agentur Agency V sicher auch gestellt, bevor sie den
Umbruch gewagt hat.
Pandemie und Lockdown haben den Verantwortlichen hinter der Agentur Ulrike
Döpp und Julia Menthel den möglichen Raum zur Reflektion geboten, um das
Konzept ‘PR Agentur’ zu hinterfragen. Wenn gerade sowieso alle
Showrooms und Veranstaltungen digital
stattfinden, warum nicht direkt aufs Ganze gehen?
Unabhängiges Netzwerk für Kommunikation und visuelle Darstellung
Die Agency V wird es deshalb ab dem 1. Juni nicht mehr in ihrer
bisherigen Form geben: Das heißt, kein physisches Büro, keinen Showroom,
keine Hierarchien mehr. “Auch stellen wir als Agentur die klassische PR
Arbeit ein”, teilte die Agentur am Montag mit.
Stattdessen soll ein “unabhängiges Netzwerk von Experten für
Kommunikation und visuelle Darstellung” entstehen, das “selbstbestimmt,
projektbezogen und fokussiert” Marken und Berater zusammenbringen soll.
Mit diesem Schritt reagiert die Agency V auf die veränderte, aktuelle
Situation ihrer Kunden.
Diese seien zu 80 Prozent aus dem Bereich Textil und wie die meisten
Branchen besonders
von den zwischenzeitlichen Schließungen betroffen.
“Wir können unter diesen Bedingungen keine gute Qualität im Rahmen eines
stationären
Agenturbetriebes liefern. Denn Showroom, Büroflächen, Applikationen die im
Hintergrund
laufen und nicht zuletzt unsere Dienstleister, die zuverlässig interne
Abläufe sichern, kosten nun
mal Zeit und Geld, wenn alle fair bezahlt werden sollen”, sagt Menthel auf
Anfrage von FashionUnited.
Digitale Umstellung
Innerhalb der Agentur sollen die Berater bereits länger mit
webbasierten Organisationstools wie „Basecamp“ oder „Slack“ arbeiten, die
keine räumlichen Vorgaben haben – also der Schritt, der für viele
Unternehmen unmöglich war und durch Lockdown und Homeoffice auf einmal kein
Problem mehr war. Dadurch erleichtert sich auch die Umstellung auf eine
digitales Netzwerk. “So ist der Schritt, den Showroom, das physische Büro
aber darüber hinaus auch die klassische Struktur der festangestellten
Mitarbeiter aufzulösen für uns logisch und auch erleichternd.”
Foto: Agency V