Das vergangene Jahr bedeutete viele Veränderungen für die Ahlers AG:
Aufgabe der Frauenkollektionen, Verlagerung der Produktion, weitreichende
Kostenreduzierungen und nicht zuletzt personelle Veränderungen in der
Konzernspitze. Ob sich die Maßnahmen auszahlen, hat das Unternehmen heute
mit der Veröffentlichung der Jahresbilanz 2018/2019 verkündet.
Umsatzminus mit positiver Tendenz
Im September 2018 ging die Ahlers AG mit Sitz in Herford,
Mutterkonzern der Marken Baldessarini, Pierre Cardin, Otto Kern, Pioneer
Jeans, sowie Pionier Workwear, mit einem stringenten Spar- und
Umstrukturierungsprogramm an die Öffentlichkeit. Umsatzrückgänge hatten sie
dazu gezwungen.
Jetzt, etwa ein Jahr später, scheinen sich die Veränderungen gelohnt
zu haben. Zusammengenommen sank der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2018/19
um 16,1 Millionen Euro bzw. 7,2 Prozent auf 207 Millionen Euro. Im
Vergleich zum Vorjahr konnte das Konzernergebnis mit einem Plus von 47
Prozent jedoch deutlich verbessert werden.
Heimatmarkt bleibt schwierig
Vor allem in Deutschland blieb das Geschäft herausfordernd. Auf dem
Heimatmarkt ging der Umsatz im Geschäftsjahr 2018/19 um 7,6 Prozent bzw.
9,2 Millionen Euro auf 112,1 Millionen Euro zurück.
In den übrigen westeuropäischen Märkten verliefen die Verkäufe jedoch
zäh. In den Benelux-Ländern ging der Umsatz um 10,9 Prozent zurück. Vor
allem durch die Beendigung unrentabler Geschäftsmodelle reduzierten sich
die Umsätze in Frankreich und Spanien zusammengenommen um 12,4 Prozent.
Insgesamt sanken die Umsätze in Westeuropa um 4,3 Millionen Euro (7,3
Prozent) auf 54,5 Millionen Euro.
In Westeuropa setzte Ahlers in Österreich und der Schweiz positive
Akzente und gewann durch Neukundenakquise Marktanteile hinzu. Die Verkäufe
wuchsen hier zusammen genommen um 4,2 Prozent. Positiv entwickelte sich
auch das Geschäft in dem für Ahlers wichtigen polnischen Markt durch ein
intensiviertes Geschäft mit den Partner Stores. Hier wuchsen die Umsätze um
0,8 Prozent. In dem schwierigen russischen Marktumfeld erzielte Ahlers
einen robusten Umsatz auf Vorjahresniveau.
Zunehmende Casualisierung kostet Umsatz
Verschiedene Gründe sorgten für das anhaltende Minus: die Aufgabe des
Geschäfts mit Jupiter-Jacken, die Fokussierung auf Männermode mit der
Beendigung von Pierre Cardin- und Pioneer-Damenhosen haben zu einem
Umsatzrückgang von insgesamt sechs Millionen Euro geführt. Zudem setzte dem
Unternehmen der Trend der Casualisierung weiter zu. Klassische Konfektion
wie Anzüge, Sakkos und Outdoorjacken wurden trendbedingt weniger verkauft
und bescherten einen Umsatzrückgang von 4,6 Millionen Euro, so das
Unternehmen in seinem Geschäftsbericht. Hinzu kommt die insgesamt
schwierige Situation im Modemarkt mit anhaltenden Frequenzrückgängen in den
Innenstädten und dem wachsenden Online-Geschäft.
Wachstumsmarkt: Onlinehandel
Der eCommerce hat als stark wachsender Absatzkanal strategisch ein
hohes Gewicht für die Ahlers AG. Priorität haben dabei die
Vertriebsaktivitäten im Online-Wholesale-Geschäft sowie die Anbindung an
Online-Multibrand-Plattformen. Der Fokus liegt auf eCommerce Spezialisten
und den eCommerce Aktivitäten des stationären Einzelhandels. Darüber hinaus
steht die Gewinnung von zusätzlichen Onlinehändlern in Europa und die
weitere Internationalisierung des Marktplatzgeschäfts im Mittelpunkt.
Zusätzlich betreibt Ahlers drei eigene Online Shops mit den Marken
Pierre Cardin, Baldessarini und Pionier Workwear. Sowohl im eCommerce
Wholesale-Vertrieb, dem Marktplatzgeschäft und den eigenen Online Stores
will Ahlers in den kommenden Jahren weiter wachsen. Im eigenen stationären
Einzelhandel will die Gruppe mit ihren Marken nur punktuell expandieren und
bestehende Store-Konzepte weiterentwickeln.
Foto: www.ahlers-ag.com / Baldessarini