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Bonita beantragt Schutzschirmverfahren – Tom Tailor Holding meldet Insolvenz an

Die Auswirkungen der Corona-Krise treffen die deutsche
Bekleidungsbranche weiterhin hart. Am Montagabend teilte der Hamburger
Textilkonzern Tom Tailor Holding SE mit, dass er einen Insolvenzantrag
stellen müsse. Als Grund wurde in einer Ad-hoc-Meldung die missliche
finanzielle Lage der Tochtergesellschaft Bonita GmbH genannt, die
ihrerseits „aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit die Eröffnung eines
Schutzschirmverfahrens in Eigenverwaltung“ beantragt habe. Die Tom Tailor
GmbH mit der gleichnamigen Kernmarke ist demnach von der Insolvenz nicht
betroffen. Sie habe vielmehr zusätzliche finanzielle Unterstützung
erhalten, erklärte der Konzern. Die Zukunft des Labels sei damit
„gesichert“.

Die Kernmarke Tom Tailor erhält zusätzliche Finanzmittel und ist von
der Insolvenz nicht betroffen

Nach Angaben des Mutterkonzerns erhielt die Tom Tailor GmbH von der
Bundesregierung und den Ländern Hamburg und Nordrhein-Westfalen die Zusage
für eine Bund-Länder-Bürgschaft in Höhe von 100 Millionen Euro. Damit werde
ein zusätzlicher Kredit der bestehenden Konsortialbanken mit einer Laufzeit
bis Ende September 2024 abgesichert, heißt es in der Meldung.

Zudem habe sich das Bankenkonsortium „grundsätzlich bereit erklärt, auch
alle bisherigen Kreditlinien in einem angepassten Volumen von 355 Millionen
Euro zu weitgehend unveränderten Konditionen bis 30. September 2024 für den
Teilkonzern Tom Tailor zu verlängern“, erklärte das Unternehmen. Der
chinesische Mischkonzern Fosun International Limited sei ebenfalls
einverstanden, ein bestehendes Darlehen für die Tom Tailor GmbH im Umfang
von 28,5 Millionen Euro bis zum 31. Dezember 2024 zu verlängern.

„Die Unterzeichnung eines verbindlichen Eckpunktepapiers (Term Sheets)
steht nur noch unter dem Vorbehalt der Gremienzustimmung einzelner Banken
und soll morgen erfolgen“, teilte der Bekleidungskonzern mit. Damit kann
das Label Tom Tailor, das bis zum Ausbruch der Corona-Krise solide Zahlen
schrieb, seinen Kurs fortsetzen. „Für Tom Tailor als Modemarke und die Tom
Tailor GmbH gilt es nun durchzustarten. Diese Chance werden wir nutzen“,
bekräftigte Gernot Lenz, der Geschäftsführer der Tom Tailor GmbH und CEO
der Tom Tailor Group.

„Keine ausreichende Finanzierungs- und Bürgschaftsfähigkeit“ bei Bonita
– auch Muttergesellschaft stellt Insolvenzantrag

Der Sparte Bonita, die seit Jahren in der Krise steckt und eigentlich
bereits im vergangenen Jahr verkauft werden sollte, wurde eine weitere
finanzielle Unterstützung hingegen nicht zuteil. „Leider ist heute
beschieden worden, dass keine ausreichende Finanzierungs- und
Bürgschaftsfähigkeit der Bonita GmbH vorliegt“, erklärte Christian Werner,
der Finanzvorstand des Mutterkonzerns. So musste die Bekleidungskette
umgehend ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beantragen.

Dieser Schritt hatte auch Folgen für den börsennotierten Dachkonzern der
Einzelgesellschaften Tom Tailor und Bonita. Aufgrund „ihrer gruppeninternen
Verpflichtungen gegenüber der Bonita GmbH“ sei „eine Insolvenz bei der Tom
Tailor Holding SE unausweichlich“, erklärte das Unternehmen. Finanzchef
Werner machte die Umsatzeinbußen infolge der Covid-19-Pandemie für die
missliche Lage verantwortlich. „Wie alle Akteure in der Modeindustrie ist
auch die Tom Tailor Group sehr stark durch die aktuelle Krise belastet. Wir
haben seit dem ersten Quartal 2020 Tag und Nacht um die Fortführung und die
Finanzierung aller Unternehmenseinheiten innerhalb der Tom Tailor Group
gekämpft“, erklärte er. Erfolgreich war der Vorstand nun immerhin bei der
Tom Tailor GmbH. Doch auch für Bonita sieht Werner weiterhin Chancen: „Das
Schutzschirmverfahren gibt Bonita die Möglichkeit, die eingeleitete
Restrukturierung konsequent fortzuführen“, erklärte er.

Foto: Tom Tailor, Fotografin: Sabine Skiba

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