Bundesligisten und Discounter haben Textilsiegel «Grüner Knopf»

Rund fünf Monate nach der Einführung des
staatlichen Textilsiegels «Grüner Knopf» für faire Lieferketten haben
es inzwischen 34 Unternehmen erhalten. Darunter seien acht
Bundesligisten, mehrere Discounter und ein Krankenhaus, teilte das
Bundesentwicklungsministerium der Deutschen Presse-Agentur anlässlich
einer Reise von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) in
Bangladesch und Indien mit.

So würden inzwischen bei einem Teil der Fan-Artikel des VfL
Wolfsburg, des FC Union Berlin, von Fortuna Düsseldorf, dem HSV und
Werder Bremen sowie bei der Bettwäsche des neuen Campus des
Universitätsklinikums Schleswig-Holstein die 46 geforderten sozialen
und ökologischen Mindeststandards eingehalten. Mehr als hundert
weitere Unternehmen seien interessiert.

Zu den Standards gehören Mindestlöhne, keine Kinderarbeit und die
Einhaltung von Abwassergrenzwerten bei der Produktion. Minister
Müller sagte, das Siegel prüfe neben einzelnen Produkten auch
systematisch, ob ein Unternehmen alle Risiken in seinen Lieferketten
kenne und Missstände abschaffe. «Es reicht nicht, wenn sie
beispielsweise nur einen nachhaltig produzierten Strampler im Angebot
haben und sich ansonsten nicht um ihre Lieferketten kümmern.»

Die Prüfung in den Unternehmen in Deutschland dauert laut Müllers
Ministerium in der Regel einen Tag. Firmen müssten unter anderem
Fabrikbesuche mit Flugtickets beweisen, eine
Lieferkettenrisikoanalyse vorlegen und einen Beschwerdemechanismus
nachweisen. Wenn Prüfer es für nötig erachteten oder bei Hinweisen
von Hilfsorganisationen würden sie auch Zuliefererfabriken besuchen.

Das staatliche Siegel ist allerdings nicht unumstritten. Der
Gesamtverband textil+mode hält die Kriterien für kaum kontrollierbar.
Andere kritisieren, dass zunächst nur die Arbeitsbedingungen beim
Nähen, Schneiden und Färben beachtet würden. Müller sagte dazu, dass
der «Grüne Knopf» in kommenden Jahren auf die Faserproduktion
ausweitet werde. Und: «Die Satzung legt fest, dass die Prüfstellen
jederzeit auch unangekündigte Prüfungen in den Betrieben in
Entwicklungsländern durchführen können. (dpa)

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