Wie wirkt sich die aktuelle Lage um den neuartigen Coronavirus auf die
Modeindustrie aus? FashionUnited sammelt täglich die Nachrichten zu
Covid-19 in einem Überblick.
Statistisches Bundesamt stellt Übersichtsseite zum Coronavirus
online
Viele Zahlen und Statistiken kursieren zur Covid-19-Epidemie – und die
meisten ändern sich täglich. Das Statistische Bundesamt hat nun die Suche
nach relevanten Informationen erleichtert. Auf der Seite
„Corona-Statistiken“ bündelt die Wiesbadener Behörde seit Montag
Fakten zu medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten der Epidemie. „Die
langfristigen Folgen der Corona-Pandemie sind noch nicht überschaubar. Auf
dieser Sonderseite zeigen wir statistische Ergebnisse, in denen sich
bereits die Auswirkungen zeigen oder in denen Auswirkungen erwartbar sind“,
erklärte das Bundesamt.
Neuer Stufenplan: Österreich will Geschäftsschließungen schrittweise
beenden
In Österreich sollen die ersten der derzeit aufgrund der
Covid-19-Epidemie geschlossenen Geschäfte nach den Osterfeiertagen wieder
geöffnet werden. „Unser Plan ist es, dass mit Dienstag, 14. April, unter
sehr strengen Sicherheitsvorgaben kleine Geschäfte bis 400 Quadratmeter
sowie Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen dürfen“, erklärte Bundeskanzler
Sebastian Kurz am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien.
Bedingungen seien „das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, die Desinfektion
sowie eine limitierte Anzahl an Kundinnen und Kunden pro
Geschäftslokal“.
Die Maßnahme sei der erste Schritt im Rahmen eines „Stufenplans“, den
die Regierung erarbeitet habe, so Kurz. „Ab 1. Mai ist es unser Ziel, dass
alle Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure unter besonderen
Schutzvorkehrungen wieder öffnen“, erklärte er. „Alle anderen
Dienstleistungen, Gastronomiebetriebe und Hotels werden frühestens mit
Mitte Mai stufenweise und unter besonderen Sicherheitsvorschriften öffnen
können. Die Entscheidung dazu, ob das möglich sein wird, wird Ende April
getroffen.“
Bundeskanzlerin Merkel will Schutzkleidung in Deutschland produzieren
lassen
Angesichts der aktuellen Engpässe bei Schutzmasken und -kitteln und der
Schwierigkeiten, Nachschub auf dem Weltmarkt zu beschaffen, hat sich
Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag für den Aufbau von entsprechenden
Produktionsstätten in Deutschland ausgesprochen. „Es ist wichtig, dass wir
als eine Erfahrung aus dieser Pandemie lernen, dass wir hier auch eine
gewisse Souveränität brauchen oder zumindest eine Säule der
Eigenfertigung“, sagte Merkel laut einem Bericht der Deutschen
Presse-Agentur (Dpa). „Das kann in Deutschland sein. Wir werden es aber
auch versuchen, europaweit abzustimmen. Auf jeden Fall brauchen wir hier
Fähigkeiten.“ Um das Projekt voranzutreiben, werde „im
Bundeswirtschaftsministerium ein eigener Stab eingerichtet“, berichtete die
Dpa.
Deutsche Onlinehändler müssen im März erhebliche Umsatzeinbußen
hinnehmen
Die Corona-Krise hat auch das lange anhaltende Wachstum des deutschen
Onlinehandels abrupt gestoppt. Im März sei der Umsatz mit im E-Commerce
gegenüber dem Vorjahresmonat um 18,1 Prozent eingebrochen, teilte der
Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (Bevh) am
Montag mit.
Zu den großen Verlierern zählte der Bekleidungshandel, dessen
Online-Erlöse im vergangenen Monat um mehr als 35 Prozent absackten.
„Einzig die Kategorien, die auch im Einzelhandel stark nachgefragt wurden,
konnten zum Teil deutliche Zuwächse verzeichnen: Lebensmittel,
Drogeriewaren, Medikamente und Do-it-yourself- beziehungsweise
Baumarkt-Sortimente“, erklärte die Branchenorganisation in einer
Mitteilung.
Der Umsatzeinbruch im März sorgte dafür, dass die Erlöse der
E-Commerce-Branche im gesamten ersten Quartal lediglich um 1,5 Prozent
wuchsen. Im Vorjahreszeitraum waren sie noch um 11,2 Prozent
gestiegen.
In den letzten Märztagen konnte der Branchenverband immerhin einen
Aufwärtstrend bei den Onlinehändlern feststellen – und reagierte darauf mit
einem Appell an die Politik. „Die Nachfrage zieht an, und dieses positive
Signal muss auch in den stationären Handel zurückgeführt werden. Deshalb
braucht es jetzt einheitliche Genehmigungen von kontaktlosem ‚Click &
Collect‘ – die
kontaktlose und sichere Übergabe von telefonisch oder im Internet
bestellten Waren“, forderte Bevh-Präsident Gero Furchheim in einer
Mitteilung. „Dieses Konzept könnte jetzt, zusätzlich zum Onlinehandel,
einen Beitrag für die Versorgungssicherheit der
Bevölkerung und die Existenzsicherung stationärer Ladengeschäfte
leisten und muss zwingend Teil der Exit-Strategie sein.“
Hennes & Mauritz plant digitale Hauptversammlung
Zahlreiche Unternehmen haben ihre Jahreshauptversammlungen aufgrund der
geltenden Versammlungsverbote bereits verschoben. Der schwedische
Bekleidungskonzern geht einen anderen Weg. Die Veranstaltung soll wie
geplant am 7. Mai stattfinden – aber in digitaler Form. Aktionäre könnten
mittels „Computern oder anderen Internet-fähigen Geräten“ an dem virtuellen
Treffen teilnehmen, teilte das Unternehmen am Montag mit.
BBC: New Look stellt Zahlungen an Zulieferer ein
Der britische Bekleidungshändler New Look hat laut Erkenntnissen des
Medienunternehmens BBC radikale Maßnahmen angesichts der Corona-Krise
ergriffen. Das Unternehmen habe die Zahlungen an seine Zulieferer „auf
unbestimmte Zeit“ eingestellt, berichtete die BBC am Freitag unter Berufung
auf ein Schreiben von New Look an die Lieferanten. Gleichzeitig habe der
Fast-Fashion-Anbieter auch die Bestellungen für seine
Frühjahr-Sommer-Kollektionen storniert.
VF Corporation spendet für Hilfsprojekte
Auch der US-amerikanische Bekleidungskonzern VF Corporation beteiligt
sich finanziell an der Bekämpfung der Covid-19-Epidemie. Die
Unternehmensstiftung VF Foundation werde in einem ersten Schritt insgesamt
1,5 Millionen US-Dollar an Hilfsorganisationen in den USA und im Ausland
spenden, teilte der Konzern am Montag mit.
Gleichzeitig rief das Unternehmen, zu dem Marken wie Vans, The North
Face und Timberland gehören, seine Mitarbeiter und Kunden zu Einzahlungen
auf ein eigens eingerichtetes Spendenkonto auf. Die Stiftung werde die dort
eingegangenen Gelder mit dem doppelten Betrag um bis zu eine halbe Million
US-Dollar aufstocken, erklärte der Konzern.
BDI: „Kräftige Rezession“ in diesem Jahr „nicht mehr zu vermeiden“
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet mit erheblichen
Auswirkungen der Covid-19-Epidemie auf die hiesige Wirtschaftsentwicklung:
„Für Deutschland muss im laufenden Jahr mit einem Rückgang des
Bruttoinlandsprodukts von drei bis sechs Prozent gerechnet werden“,
erklärte die Branchenorganisation am Montag. Dabei legte sie „eine
Unterbrechung der wirtschaftlichen Aktivität von maximal sechs Wochen“
zugrunde.
In den Vereinigten Staaten, in Europa und in Japan sei „eine kräftige
Rezession“ in diesem Jahr „nicht mehr zu vermeiden“, erklärte der BDI.
Insgesamt werde die weltweite Wirtschaftsleistung voraussichtlich „um bis
zu drei Prozent sinken“. Dies sei erst der zweite Rückgang in den
vergangenen fünfzig Jahren, erläuterte der Verband: 2009 sei die globale
Wirtschaftsleistung infolge der Finanzkrise um 1,7 Prozent gesunken.