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Denim für Dummies Teil 2: Alles, was Sie über das Waschen und Veredeln wissen müssen

Egal, ob Sie Jeans produzieren oder eine Karriere in der Denimbranche anstreben, Sie sollten ein überdurchschnittliches Wissen über das Material mitbringen. Aber es gibt so viele Begriffe! Hier erklären wir Ihnen die Grundlagen von Denim. Kein Grund mehr zu bluffen.
In Denim für Dummies Teil 1 hatten wir Selvedge-Jeans, japanischen Denim, Indigo und Rohdenim erklärt. Außerdem haben wir kurz über die Verarbeitung gesprochen. Nun werden wir näher darauf eingehen. Also: alles, was nach dem Weben mit dem Denim gemacht wird, um sein Aussehen und seine Haptik zu verändern. Hier geht es um das Waschen und Veredeln.

Der Unterschied zwischen Waschen und Veredeln

Was ist der Unterschied zwischen dem Waschen und dem Veredeln von Denim? Maarten Wentholt, Head Trainer bei Denim City in Amsterdam, gibt zu, dass die Begriffe manchmal vertauscht werden. Wentholt ist verantwortlich für den Kurs ‚Denim 101 – Alles, was Sie über Denim wissen sollten, aber Sie haben Angst zu fragen‘. Ein Kurs, der den Angestellten im Einzelhandel alles beibringt, was man zu einer Jeans wissen muss: Passform, Nachhaltigkeit, Färben mit Indigo, Waschen, Veredelung und die Kosten von Denim.

Er erklärt: „Unter Waschen verstehen wir alle ’nassen Prozesse‘. Mit anderen Worten, alle Waschprozesse, bei denen Wasser verwendet wird.“

Der Begriff Finishing oder Veredlung wird für den gesamten Prozess der Verschönerung von Jeans verwendet, das beinhaltet sowohl Nass- als auch Trockentechniken. „Aber der Begriff wird auch verwendet, um die letzten Veredelungsprozesse zu beschreiben, wie beispielsweise die Zugabe eines Weichspülers oder einer Farbe, die der Jeans einen Used-Look verleiht“, fügt er hinzu.

Whiskering

Die Whiskers, auch bekannt als moustache, oder „hige”, wie sie auf Japanisch genannt werden, – sind die horizontalen Falten im Schritt, an Oberschenkeln und Knien einer Jeans, wie wir im Online-Denim-Wörterbuch des Amsterdamer Denim-Shops Tenue de Nîmes lesen können. Diese Linien entstehen durch Verschleiß nach langem Tragen der Jeans. Wenn man sie nicht selber durch langjähriges Tragen erreichen will, sondern eine Jeans so aussehen lassen möchte, als wären sie getragen, werden die Whiskers und Scheuerstellen traditionell von Hand mit Bürsten, Schleifpapier und anderen ähnlichen Geräten hergestellt. “Diese manuellen Techniken werden heute oft durch die Lasertechnik ersetzt“, ergänzt Wentholt. „Das Sandstrahlen, das früher zu diesem Zweck eingesetzt wurde, ist heute in den meisten Fabriken verboten. Es darf nur noch verwendet werden, wenn der Sand in einem geschlossenen Fach auf die Hose gesprüht wird, um die Mitarbeiter vor Lungenerkrankungen zu schützen.”

Photos: Celine SS20 (2x) via Catwalkpictures

Stonewashing

1982 widmete die New York Times einen ganzen Artikels dem Stonewashed Denim, denn damals, so die Zeitung, stellte dieser Trend den gesamten Denim-Markt auf den Kopf. Das Waschen mit Steinen ist damit die älteste Behandlung, die der Jeans ein „getragenes“ Aussehen verleihen soll. Bereits in den siebziger Jahren experimentierten Designer mit dieser Behandlung, um Jeans „gealtert“ aussehen zu lassen. Aber in den achtziger Jahren war der Denim-Trend plötzlich überall und die Technik wurde nicht nur auf Jeans, sondern auch auf Bomberjacken, Mini-Röcke, Blusen und ärmellose Jacken angewendet.

Was ist eigentlich Stonewashing? Das Waschen mit Steinen ist eine Technik, bei der Steine verwendet werden, um Jeans älter aussehen zu lassen, ausgewaschen und getragen. Wentholt: „Das bedeutet, die Jeans in einer industriellen Waschmaschine mit Bimssteinen von vulkanischen Inseln zu waschen.“

Das Waschen mit Bimssteinen wird auch als „mechanisches Stonewashing“ bezeichnet. Wentholt erklärt es etwas ausführlicher: „Durch die Schleifwirkung der Steine in einer Waschmaschine, die auch Wasser enthält, wird das Material aufgescheuert. Die Steine scheuern den Indigofarbstoff aus der Faser, so dass der weiße Kern des Fadens wieder sichtbar wird.“

Diese Technik ist immer noch weit verbreitet, aber sie ist nicht nachhaltig. Man braucht etwa ein Kilo Bimssteine für ein Paar Jeans. Die Jeans muss danach noch einmal gewaschen werden, da nach der Behandlung noch Rückstände der Steine übrig sind. Außerdem muss der Sand auch aus den Maschinen gespült werden, sonst würden sie verstopfen. Es ist nicht schwer sich vorzustellen, wie viel Wasser das alles kostet.

Aufgrund des Drucks von Konsumenten und Presse versucht die Denimindustrie, die Herstellung von Jeans nachhaltiger zu gestalten. So ersetzen Wäschereien nun Bimssteine durch Öko-Steine. Diese bestehen aus Kunststoff oder Kunststeinen mit einer rauen Oberfläche. Diese Steine produzieren weniger Sand und können länger verwendet werden, was eine beträchtliche Menge an Wasser und Strom spart.

Fotos: Levi’s FW19 & G-Star RAW fall/winter 2019
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Enzym-Wäsche

Eine Alternative zum mechanischen Stonewashing ist die chemische, die mit Enzymen durchgeführt wird. Sie funktioniert ähnlich wie das menschliche Verdauungssystem, in dem Enzyme Moleküle abbauen. Da die Enzyme organisch sind, ist diese Methode viel umweltfreundlicher. „Die verwendeten Enzyme haben eine ähnliche Wirkung wie die Steine, aber es dauert etwas länger als das Waschen mit Steinen. Die Enzymmethode ist jedoch sauberer, da der Wasserverbrauch reduziert wird und kaum noch Sand vorhanden ist“, ergänzt Wentholt.

Er fährt fort: „Synthetisch hergestellte Proteine werden verwendet, um einen Teil des Indigos abzubauen. Es gibt auch Kombinationen aus mechanischem und chemischem Stonewashing, was den Prozess beschleunigen kann und weniger Wasser und Strom verbraucht.“

Die neueste Technik, so Wentholt, ist es, bei diesem chemischen Verfahren Wasser durch Dampf zu ersetzen. „Auf diese Weise verbraucht man nur fünf Prozent des Wassers. Diese E-Flow-, Nimbus- oder Nanobubbletechnik wird zu einer neuerlichen Revolution führen.“

Maschine ohne Steine

Der Head Trainer von Denim City sagt, dass es auch eine steinlose Maschine auf dem Markt gibt. Da das Innere der Maschinentrommel wie Schleifpapier angeraut ist, erhält die Jeans automatisch einen Stonewashing-Effekt. Das spart Wasser und Energie.

Fotos: Levi’s FW19 (l) & Denham the Jeanmaker(r)

Distressed Jeans

Das ist keine Behandlung, sondern der Name für verschlissene Jeans. Distressed Jeans werden absichtlich verschlissen, sodass nicht nur die Farbe des Materials sich verändert, sondern die Jeans auch Abschürfungen und Risse aufweist, wie das Denim Dictionary von Tenue de Nîmes erklärt. Die Säume und Nähte sind oft ebenfalls ausgefranst. Ein Name, dem Sie häufig begegnen werden, ist Destroyed Jeans. Das sind Jeans mit Rissen und starker Abnutzung.

Foto: Good American (Zalando launch) via Zalando

Beschichtung

Das Ziel vieler der im Herstellungsprozess verwendeten Techniken ist es, einer Jeans einen „gebrauchten“ Look zu verleihen. Mit dem Wort Beschichtung wird jedoch der Schutz der Jeans vor Scheuern und Verblassen der Farbe bezeichnet und sichergestellt, dass sie ihr perfektes Aussehen behält. Dieser Prozess kann dem Material auch ein glänzendes, ledriges Aussehen verleihen.

Foto: Levi’sH/W19

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.nl veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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