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„Drohende Zahlungsunfähigkeit“ wegen Corona-Krise: Hallhuber beantragt Schutzschirmverfahren

Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben auch den Bekleidungshändler
Hallhuber GmbH in arge finanzielle Bedrängnis gebracht. Am Donnerstag
erklärte das Unternehmen, dass es „nach massiven Umsatzeinbußen aufgrund
der Corona-Krise eine Neuausrichtung über ein Schutzschirmverfahren in
Eigenverwaltung“ anstrebt. Das Amtsgericht München habe dem Antrag zur
Einleitung eines solchen Verfahrens nach Paragraph 270b der
Insolvenzordnung bereits am Mittwoch stattgegeben, heißt es in einer
Mitteilung.

Angesichts der Einnahmeverluste aufgrund der derzeit angeordneten
Ladenschließungen sei die Entscheidung nötig gewesen, um „eine drohende
Zahlungsunfähigkeit abzuwenden“, erläuterte Hallhuber. Im Rahmen des
Schutzschirmverfahrens habe der Einzelhändler nun die Möglichkeit,
„innerhalb von drei Monaten einen Sanierungsplan auszuarbeiten“.

Der Bekleidungshändler entschied sich gegen Staatshilfen

„Wir waren bis Januar 2020 sehr erfolgreich unterwegs, aber die
behördlich angeordneten Schließungen unserer Verkaufsflächen setzen uns
jetzt hart zu“, erklärte Rouven Angermann, der CEO von Hallhuber.
„Gegenüber der möglichen Option von Staatshilfen und der damit
einhergehenden Verschuldung ist das von uns gewählte Schutzschirmverfahren
die bessere Variante, unser Unternehmen geordnet und erfolgreich wieder
anzufahren und auf den Wachstumskurs vor Covid-19 zurückzubringen.“

Zum vorläufigen Sachwalter, der die Geschäftsführung bei den
Sanierungsbemühungen beaufsichtigen wird, bestimmte das Amtsgericht München
den Anwalt Christian Gerloff. Er war bereits als Insolvenzverwalter bei
zahlreichen Modeunternehmen tätig, unter anderem bei Escada, Rena Lange und
Laurèl. Zudem holte Hallhuber zwei Restrukturierungsexperten von der
Kanzlei AC Tischendorf Rechtsanwälte als Generalbevollmächtigte ins
Managementteam: Sven Tischendorf übernahm den Posten des Chief
Restructuring Officer (CRO), Alexander Höpfner fungiert nun als Chief
Insolvency Officer (CIO).

Hallhuber will seine Neuausrichtung weiter vorantreiben

Hallhuber leitete bereits im vergangenen Sommer eine Neuausrichtung des
Unternehmens ein, nachdem der frühere Mutterkonzern Gerry Weber
International AG die Anteilsmehrheit an einen Fonds verkauft hatte, der vom
Finanzinvestor Robus Capital Management verwaltet wird. „Der strategische
Fokus liegt auf der Ausrichtung aller Geschäftsfelder und Prozesse auf das
bestehende, vertikale Geschäftsmodell und der konsequenten Umsetzung der
Omnichannel-Strategie“, erläuterte der Einzelhändler.

Durch die „optimale Verzahnung der Distributionskanäle und die
konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen der Hallhuber-Kundinnen“ will
das Unternehmen „on- und offline ein durchgängiges, personalisiertes
Einkaufs- und Markenerlebnis“ schaffen. Sobald die Läden wieder geöffnet
werden können, strebt Hallhuber zudem „die Stärkung der eigenen Stores“ an
und will „der Kundin drei neue Kollektionsthemen an den Point of Sales“
präsentieren.

Foto: Hallhuber

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