Frank Dassler, ehemaliger Präsident der World Federation of the Sporting
Goods Industry (WFSGI) und der Federation of the European Sporting Goods
Industry (FESI), ist am Samstag im Alter von 64 Jahren in Hamburg
verstorben. Das teilten die beiden Verbände am Mittwoch mit.
Dassler wurde am 14. Juni 1965, als Teil der Adidas-Puma-Gründerfamilie,
in Nürnberg geboren. Er war der Enkel des Puma-Gründers Rudolf Dassler und
ebenfalls ein großer Vertreter der Sportartikelindustrie.
Die letzten 13 Jahre war er WFSGI-Vorstandsmitglied und “hatte immer
wieder scheinbar grenzenlose Energie für Diskussionen und Initiativen
gezeigt, die die Branche dazu brachten, immer einen Schritt voraus zu
sein”, heißt es in der Mitteilung.
Puma und Adidas
Zwischen 1985 und 1987 war Dassler Präsident der US-Niederlassung von
Puma. Zwei Jahre später gründete er die Anwaltskanzlei Dassler, die noch
immer existiert. Die Kanzlei übernahm von 2004 bis 2018 die Leitung der
Rechtsabteilung des Sportartikelherstellers Adidas.
Die Kraft des Sports nutzen
Mit seiner WFSGI-Präsidentschaft zwischen 2014 und 2017, trat er in die
Fußstapfen seines Vaters Armin Dassler, der zu den Gründungsmitgliedern
zählte und selbst zwischen 1986 und 1989 Präsident war.
Während Frank Dassler Präsident des WFSGI war, soll der Verband und die
gesamte Industrie näher an die olympische Bewegung gerückt sein. 2016
schlossen der Verband und das olympische Komitee (IOC) eine
Kooperationsvereinbarung (MOC), wodurch der WFSGI zur einzigen Organisation
der Industrie wurde, die vom IOC anerkannt wurde.
“Frank glaubte fest an die Möglichkeit der Industrie, eine führende
Rolle in den Bereichen Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung zu
übernehmen, und stellte sicher, dass die Grundsätze der Ethik und des
Fairplay im MOC zum Ausdruck kommen.”
Im Zeitraum von 2010 bis 2013 bekleidete er das Amt des FESI-Präsidenten
und wurde im November 2017 wiedergewählt. In dieser Position setzte er sich
für politische Veränderungen ein. ”Er war ein begeisterter Befürworter der
Europäischen Woche des Sports der Europäischen Kommission, die er aufgrund
seines starken Glaubens an die Vorteile, die der Sport in allen
Lebensbereichen mit sich bringt, stark gefördert hat.” Zu einem seiner
größten Errungenschaften soll die Ratifizierung des EU-Freihandelsabkommens
mit Vietnam zählen, heißt es in der Mitteilung.
„Wenn wir als Industrie erkennen, dass wir die Kraft des Sports nutzen
können, um das Leben der Menschen zum Besseren zu verändern, und wenn wir
als Industrie den gesunden Menschenverstand und die Fair-Play-Prinzipien
anwenden können, um zu den notwendigen Änderungen im Denken beizutragen,
dann bin ich zuversichtlich, dass wir unseren Teil dazu beitragen können,
Wohlstand und Gesundheit für die kommenden Generationen zu sichern“,
schloss Dessler seine Abschiedsrede als WFSGI-Präsidenten im Jahr 2017.
Foto: Frank Dassler/WFSGI/FESI