Die Gläubigerversammlung der Gerry Weber International AG hat den Insolvenzplan für den Erhalt der Gesellschaft mit großer Mehrheit angenommen. Die Aufhebung des Insolvenzfahrens in Eigenverwaltung werde noch für dieses Jahr angestrebt, teilte der Bekleidungskonzern aus Halle mit.
Mit diesem Schritt haben die Gläubiger den Weg für die Umsetzung der finanziellen Restrukturierung des Modeunternehmens geebnet, sowie die Fortsetzung der eingeleiteten operativen Sanierung und Neupositionierung, heißt es von Gerry Weber.
Gerry-Weber Aktionäre stimmen gegen Insolvenzplan
„Die große Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan ist eine großartige
Nachricht für uns alle und das klare Signal, nach den vielen, zum
Teil schon umgesetzten Maßnahmen jetzt mit der Neupositionierung
unseres Unternehmens so richtig durchzustarten”, sagte Johannes Ehling, Vorstandssprecher der Gerry Weber International AG, in der Mitteilung am Mittwoch.
Fünf von sechs Gläubigergruppen der Gerry Weber AG haben dem Insolvenzplan mit Mehrheit zugestimmt, allerdings waren die Aktionäre dagegen. Daher liege es jetzt am Insolvenzgericht, diese fehlende Zustimmung der Aktionäre gemäß Insolvenzverordnung aufzuheben und zu ersetzen. Ein weiterer Gläubiger hat Antrag auf Minderheitenschutz gestellt und argumentiert, dass er durch den Insolvenzplan schlechter aufgestellt werde. Das Unternehmen Gerry Weber gehe davon aus, dass der Minderheitsschutzantrag
keine Aussicht auf Erfolg beim Gericht hat und rechnet mit einer Aufhebung des
Insolvenzverfahrens 2019.
Finanzinvestoren übernehmen das Ruder
Die Gläubiger der Tochter-Gesellschaft Gerry Weber Retail GmbH
& Co. KG haben am Donnerstag ebenfalls deren Insolvenzplan angenommen. Die Gerry Weber AG befindet sich seit dem 25. Januar 2019 im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Wie zuvor angekündigt, werden die Finanzinvestoren Robus Capital Management Ltd und Whitebox Advisors LLP die Kontrolle bei Gerry Weber übernehmen. Nach einem Kapitalschnitt und anschließender Kapitalerhöhung durch die Begebung neuer Aktien, werden die von den Investoren verwalteten Fonds alleinige Aktionäre der Gerry Weber AG. Im Gegenzug haben sich Robus Capital und Whitebox Advisors verpflichtet, bis zu 49,2 Millionen Euro für die Gläubigerbefriedigung und das operative Geschäft bereit zu stellen.
Die kalkulatorischen Befriedigungsquoten der Gläubiger von rund 32 Prozent bis zu mehr als 50 Prozent der jeweiligen Forderungen liege laut der Mitteilung von Gerry Weber über den Quoten in Deutschland. Die Unternehmensgruppe mit ihren weltweit 40 Gesellschaften und mehr als 3.600 Arbeitsplätzen konnte in ihren Kernstrukturen
erhalten werden, sagte Sachwalter Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts GmbH in der Mitteilung.
Bild: Gerry Weber