Gerry Weber lässt Insolvenzverfahren hinter sich

Das neue Jahr bringt für den seit langem mit
wirtschaftlichen Problemen kämpfenden Modehersteller Gerry Weber
International einen Neuanfang. Das im April vergangenen Jahres
eröffnete Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sei vom Amtsgericht
Bielefeld zu Jahreswechsel aufgehoben worden, teilte das Unternehmen
am Donnerstag mit. Das Modeimperium aus der westfälischen Provinz
beginnt das Jahr 2020 nach den Worten seines Chefs Johannes Ehling
«als Unternehmen im Normalbetrieb mit einer soliden Kapitalbasis,
neuen Eigentümern und mit einem klaren Konzept für die Zukunft».

Gerry Weber steckte seit Jahren in der Krise. Das Unternehmen litt
unter dem Rückgang der Kundenfrequenzen in den Innenstädten und dem
Siegeszug des Onlinehandels. Auch eigene Fehler, vor allem hohe
Investitionen in ein eigenes Ladennetz, machten dem Unternehmen
schwer zu schaffen. Im vergangenen Jahr musste der Konzern deshalb
Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden.

In den Monaten danach folgten harte Einschnitte. Mehr als Hundert
Filialen wurden geschlossen und zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut.
Die Altaktionäre wurden entschädigungslos aus dem Unternehmen
herausgedrängt. Stattdessen übernahmen die Finanzinvestoren Robus,
Whitebox und J.P. Morgan das Ruder, die dem Unternehmen bis zu 49
Millionen Euro zur Gläubigerbefriedigung und zur Finanzierung des
operativen Geschäfts zur Verfügung stellten.

Der ehemalige Generalbevollmächtigte von Gerry Weber, Christian
Gerloff, betonte, der Konzern habe dadurch nun wieder eine Zukunft.
Durch das gelungene Zusammenspiel aller Beteiligten sei es gelungen,
den größten Teil der Arbeitsplätze – insgesamt rund 3600 bei Gerry
Weber und Jobs bei der ehemaligen Tochter Hallhuber – zu erhalten.

Auch die Gläubiger können nach Angaben des Unternehmens mit
überdurchschnittlichen Quoten bei der Rückzahlung ihrer Forderungen
rechnen. Sie lägen zwischen 32 und mehr als 50 Prozent. Oft werden
bei Insolvenzen lediglich Quoten im einstelligen Bereich gezahlt.(DPA)

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