„Die Corona-Krise ist ein störendes Ereignis, bietet aber auch Chancen
für Unternehmer und die Modeindustrie. Das sagte die Trendforscherin und
Farbexpertin Hilde Francq vom belgischen Trendstudio Francq Colors am
Dienstagnachmittag während ihres Trend-Webinars. Neben den Trends, in einer
Welt nach dem Ende des Covid-19, analysiert Francq auch die Farb- und
Materialtrends für die Saison Herbst/Winter 2021/22.
Francq Colors: „Corona-Krise führt zu einem totalen Reset in der
Modeindustrie“
Francq eröffnet ihr Webinar mit einer Analyse der Auswirkungen der
Coronavirus-Pandemie auf die Industrie und das Verbraucherverhalten. Sie
erwartet, dass sie zu allen möglichen neuen Ideen führt. „Makrotrends
entstehen gewöhnlich aus einem störenden Ereignis. Deshalb beschleunigt
eine Krise immer neue Ideen. Auch für Sie als Unternehmer ist es wichtig,
neue Ideen zu entwickeln“. Als Beispiel für kreative Ideen, die als Folge
der Corona-Krise entstanden sind, nennt Francq Mundmasken mit Gesichtern
drauf, damit Menschen ihr Handy weiter mit Gesichtserkennung öffnen
können.
Außerdem signalisiert Francq als Folge der Corona-Krise eine
Neuausrichtung von vier Aspekten. Zuerst kommt das Zurückstellen des
Tempos. „Das Leben verlangsamt sich, und die Menschen fühlen sich
erleichtert, dass sie für eine Weile langsamer werden können“, sagt Francq.
Modemarken nutzen die Verlangsamung auch zur Reflektion ihrer Aktivitäten,
sagt sie. „Yves Saint Laurent zum Beispiel hat angedeutet, dass er nicht
mehr am traditionellen Modekalender teilnimmt. Francq sieht auch einen
‚Reset‘ des Konsums. „Das Konsumverhalten ändert sich, und das bietet neue
Geschäftsmöglichkeiten“.
Außerdem stellt Francq einen Umbruch bei den Werten der Menschen
fest.“Ethischer Konsum ist die Zukunft. Es ist eine Zeit des Realismus,
eine Zeit, in der man ohne allzu viel Aufhebens tut, was notwendig ist“.
Als Beispiel nennt Francq Modehäuser wie Prada und Gucci, die sich auf die
Herstellung von Mundmasken spezialisiert haben. Der vierte Aspekt, bei dem
ein Reset stattfindet, ist bei den Menschen selbst. „Wir werden mehr über
uns selbst nachdenken. Anstatt ständig bespaßt zu werden, werden wir wieder
selbst kreativ.“
Trends für AW 2021/22: Neutrale Farben und coronafeste Läden
Trends für AW 2021/22: Neutrale Farben und coronafeste Läden
Die wichtigsten Farben für die Saison Herbst/Winter 2021/22 sind laut
Francq neutrale Töne mit einem warmen Unterton. Als Beispiel nennt sie
verschiedene Brauntöne und sonnengetrocknetes Weizen – und Kornfarben.
Von der Corona-Krise sagt Francq, dass wir in der Saison Herbst/Winter
2021/22 noch dabei sein werden, uns davon zu erholen. Angesichts davon gibt
die Trendforscherin Tipps zum Ladenbau in Corona-Zeiten. Als wichtigen
Punkt nennt sie die Hygiene im Laden, wobei sie von der Verwendung von
schwer zu reinigenden Materialien abrät. Darüber hinaus befürwortet Francq
die Verwendung von Kupfer in Innenräumen von Geschäften, da das Coronavirus
auf Kupfer kürzer lebt als auf anderen Materialien. Sie hält auch saubere
Luft und fortschrittliche Filtersysteme in Geschäften für wichtig.
Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf
Fashionunited.nl.
Bild: Francq Colors Trend Studio