textil+mode Präsidentin Neumann: „Bunderegierung muss mit klarer Planung wieder Mut und Zuversicht wecken!“
Berlin: Der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie schlägt acht Schritte vor, um eine Pleitewelle der Branche abwenden zu können. Das Re-Start-Programm in acht Schritten enthält u. a. konkrete Vorschläge für ein Konjunkturprogramm.
Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes textil+mode: „Wenn die Infektionsraten weiterhin auf niedrigem Niveau verbleiben, müssen die Beschränkungen zur Wiedereröffnung der Läden sowie die Beeinträchtigung des Waren- und Personenverkehrs schnellstmöglich, also spätestens ab dem 4. Mai, aufgehoben werden. Dazu muss die Bundesregierung frühzeitig einen klaren Fahrplan vorlegen. Mit jedem Tag, den sie die Verbraucher und Unternehmer im Ungewissen lässt, steigen Unsicherheit und Sorge. Wir brauchen jetzt einen klaren Kurs, der wieder Mut und Zuversicht weckt. Wir fordern die Bundesregierung auf, neben dem Gesundheitsschutz und den Milliardenhilfen unternehmerischen Schwung in ihre Planungen zu bringen. Wir werden die Krise nicht überstehen, wenn wir uns nur im Abwarten üben. Wir brauchen tatkräftige Signale an unseren gebeutelten Mittelstand, auch in der Textil- und Modeindustrie.“
Die Lockerung der Beschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie wird nach Ansicht des Gesamtverbandes textil+mode bei weitem nicht ausreichen, um einen wirtschaftlichen Rettungsprozess in die Wege zu leiten. Das Re-Start Programm schlägt deshalb eine zeitlich befristete Reduzierung der Umsatzsteuer und Einfuhrumsatzsteuer für sämtliche Textil- und Lederwarenerzeugnisse vor. Außerdem werden Einkaufs- bzw. Konsumgutscheine mit einer zeitlich befristeten Gültigkeit gefordert, um den Konsum unbürokratisch zu beleben. Auch eine rasche und vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags würde einen zusätzlichen Impuls für eine wirtschaftliche Wiederbelebung setzen, genauso wie eine befristete Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten und der Sonntagsöffnungen.
In der deutschen Textil- und Modeindustrie in Deutschland arbeiteten zuletzt 135 000 Mitarbeiter in 1 400 Unternehmen. Die Branche ist stark mittelständisch geprägt. 40 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaften Bekleidungsunternehmen, darunter viele deutsche Traditionsmarken. Deutsche Modemarken stehen für hohe Qualität, Werthaltigkeit und Langlebigkeit. Neben Bekleidung produziert die deutsche Textilindustrie Wäsche und Heimtextilien sowie hochwertige Garne und Stoffe und technische Textilien mit Zusatzfunktionen, die u. a. in der Autoindustrie, in der Luft- und Raumfahrt, der Umwelt- und Energietechnik, im Medizinbereich sowie am Bau Anwendung finden. Rund 40 Prozent ihres Jahresumsatzes von 34 Milliarden Euro erwirtschaftete die Branche zuletzt im Export. Zuletzt gaben die Unternehmen in einer Umfrage an, dass ihnen in vielen Bereichen 85 Prozent und mehr ihres Umsatzes durch die Corona-Pandemie eingebrochen sind. 20 Prozent der Unternehmen befürchten, nur noch wenige Woche durchhalten zu können, dann müssten sie Insolvenz beantragen.
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Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes textil+mode, Copyright: @imo