Schweiz erklärt Notstand wegen Coronavirus, Modehändler müssen schließen

Schweiz erklärt Notstand wegen Coronavirus, Modehändler müssen schließen

Auch in der Schweiz wird das öffentliche Leben
wegen der Coronavirus-Pandemie wie in Italien, Spanien und anderen
Ländern auf Sparflamme zurückgefahren. Ab Mitternacht bleiben fast
alle Geschäfte sowie alle Restaurants, Märkte, Museen und
Freizeitbetriebe geschlossen, wie Präsidentin Simonetta Sommaruga am
Montag in Bern mitteilte. Nur Geschäfte mit Angeboten für den
täglichen Gebrauch sollen offen bleiben, ebenso Hotels, Tankstellen,
Postämter, Bahnhöfe, Banken und die öffentliche Verwaltung. Es soll
keine privaten und öffentlichen Veranstaltungen mehr geben.

„Jetzt muss ein Ruck durch unser Land gehen“, sagte Sommaruga.
Vorher hatten bereits mehrere Kantone diesen Schritt vorweggenommen.
Von einer Ausgehsperre sprach die Präsidentin nicht. „Wir wollen
keinen totalen Stillstand in diesem Land“, sagte sie. Die Maßnahmen
gelten zunächst bis zum 19. April.

Flächendeckende Schließungen

Bis Montag war das Virus nach Angaben des Bundesamtes für
Gesundheit bei 2330 Menschen nachgewiesen worden, 14 Infizierte
starben.

Die Armee stellt bis zu 8000 Militärangehörige bereit, die vor
allem den Sanitätsbereich unterstützen sollen. Ebenso sollen sie bei
den Grenzkontrollen helfen. Wie Deutschland, Österreich und andere
Länder soll ohne guten Grund, etwa wegen der Arbeit, niemand mehr die
Grenzen überqueren.

Die Präsidentin appellierte an die Bevölkerung, die Maßnahmen –
etwa das Abstandhalten – ernst zu nehmen. „Wir lassen euch nicht
allein, wir kümmern uns um euch“, sagte sie. Die Maßnahmen seien
nötig, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Sonst könnten
mit der wachsenden Zahl der Coronavirusfälle die anderen Kranken
nicht mehr wie nötig betreut und gepflegt werden.

Die bereits zur Verfügung gestellten zehn Milliarden Franken (9,5
Milliarden Euro) seien eine Soforthilfe. Die Regierung wisse, dass
mehr Geld nötig sei. Die Präsidentin appellierte an die Banken,
Liquidität für kleinere und mittelständische Unternehmen
bereitzustellen, damit sie über die Runden kommen.

Die Schweiz hatte die Schulen bereits geschlossen und die
Menschen aufgerufen, so weit wie möglich von zu Hause zu arbeiten.
Die Schließungen betreffen auch Kinos, Konzertsäle, Fitnesscenter,
Friseurläden und Diskotheken und Friseursalons oder Kosmetikstudios.

Gesundheitsminister Alain Berset appellierte an die Menschen,
keine Waren zu horten. „Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und
Medikamenten ist sichergestellt“, sagte er. „Es ist nicht nötig,
Vorräte anzulegen. Das Leben geht weiter, langsamer und auf engerem
Raum, aber es geht weiter.“ (dpa)

Bild: FashionUnited

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