Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch hat Ärger mit der
Wettbewerbskommission (Weko). Die Kommission will verhindern, dass
das Unternehmen über seine Tochter ETA ab Januar mechanische Uhrwerke
statt an alle Uhrenhersteller nur noch an ausgewählte Kunden
außerhalb der Swatch-Gruppe liefert. Deshalb darf Swatch ab Januar
vorläufig außer an Kleinbetriebe gar keine Uhrwerke mehr an Kunden
außerhalb der Gruppe liefern. «Die Lieferungen werden aus faktischen
Gründen vorläufig ausgesetzt», teilte die Weko am Donnerstag mit.
Hintergrund ist eine Vereinbarung aus dem Jahr 2013. Weil ETA damals
eine marktbeherrschende Position hatte, verpflichtete die Weko das
Unternehmen dazu, an alle Uhrenanbieter zu liefern. Gleichzeitig
einigten sich die Swatch-Gruppe und die Weko darauf, diese
Lieferungen bis Ende 2019 zurückzufahren, damit sich Konkurrenz
etablieren kann. Die Belieferung von Kleinbetrieben war von der
Regelung ausgenommen. Die Vereinbarung sollte Ende 2019 auslaufen.
Es gebe Anhaltspunkte, dass sich die Marktverhältnisse nicht so
entwickelt hätten wie angenommen, schreibt die Weko nun. Abschließend
könne sie das aber erst im Sommer 2020 beurteilen.
Swatch reagierte empört. Das Unternehmen sieht in der Entscheidung
eine unzulässige Einmischung der Weko in den Markt. Der Markt habe
sich grundlegend geändert. ETA sei nicht mehr Marktführer. Vielmehr
stelle ein Konkurrent – Sellita – heute doppelt so viele Uhrwerke her
wie ETA. «Die Voraussetzungen für ein Lieferverbot sind nicht
gegeben», so Swatch. Die Weko verdränge ETA damit faktisch vom Markt.
Swatch bekräftigte, dass ETA seine Lieferungen fortsetzen wolle –
allerdings nur an selbst ausgewählte Kunden. Swatch behalte sich vor,
Schadenersatz zu beanspruchen.
Die Swatch-Gruppe und ihre Kunden planten ihre Produktion zwölf
Monate im Voraus, Bestellungen für das kommende Jahr seien bereits im
Juni aufgegeben worden, hieß es vom Unternehmen. Ein Lieferstopp für
2020 keine zwei Wochen vor Jahresende zu verfügen, bringe viele
Akteure der Branche in eine komplizierte Lage. (dpa)