In dieser Woche präsentierte das italienische Modehaus Moncler zum
dritten Mal sein gigantisches Kollaborationsevent Moncler Genius. Zwölf
verschiedene Installationen, Konzepte und Visionen, in Zusammenarbeit mit
Designern wie Rick Owens bis Craig Green, markierten einen Höhepunkt der
laufenden Mailänder Modewoche. Ein Überblick über den Modeblockbuster von
Moncler “Ein Haus, verschiedene Stimmen”.
Moncler-Mobil
Schon vor dem Anpfiff in Mailand rollte der Mannschaftsbus, der in Zusammenarbeit mit dem
kalifornischen Designer Rick Owens entstand, durch die USA. Owens
reiste zusammen mit seiner Frau Michèle Lamy von Los Angeles in den
US-Bundesstaat Nevada, bevor die dafür kreierte Kollektion und der Bus in
Mailand präsentiert wurde.
Damit das Gepäck auf so einer Reise auch gut verstaut ist, arbeitete
Moncler gemeinsam mit der Gepäckmarke Rimowa am Koffermodell “Reflection”.
Der daraus resultierende Hartschalenkoffer ist mit einem LED-Bildschirm
ausgestattet, der dem Reisenden erlaubt via App eine Botschaft auf das
Gepäckstück zu übermitteln. Damit gehen die Unternehmen mit dem
technologischen Zeitgeist – interessant wird es sicherlich, wenn der
Koffer auf Reisen geht und der Bildschirm über die Gepäckbänder der
weltweiten Flughäfen geschleift wird.
Ebenfalls mobil ist die Zusammenarbeit mit dem dänischen E-Bike-Hersteller
Mate.Bike. Das Ergebnis ist ein wetterbeständiges Rad, das sowohl bei
Schnee und in den Bergen fahren kann. Ausgestattet ist es mit einer
faltbaren Decke im Moncler-Design.
Neu auf dem Platz steht in dieser Saison der nordirische Designer JW
Anderson. Für seine erste Kollaboration mit Moncler bringt er das Runde zum
Eckigen. Aufgeplusterte Jacken gestaltet er mit Kuhlen und Spitzen, die ein
wenig an den Panzer des Videospiel-Charakters Bowser erinnern, der den
Klempner Mario aufmischt. Anderson dagegen mischt die Geschlechtergrenzen
auf und überschreitet diese Barriere mit farbvoller Eleganz.
Wie auch schon in der vergangenen Saison ist die Linie 2 Moncler 1952, die
namentlich an das Gründungsjahr der Brand angelehnt ist, aufgeteilt auf
zwei italienische Designer. Veronica Leoni übernimmt die Frauen und Sergio
Zambon die Männer.
Leonis Seite steht unter dem Motto “Die verfeinerte Kraft der
Weiblichkeit”. Sie interpretiert die Outdoor-Ausrichtung von Moncler in
einem femininen Kontext und bringt verschiedene Materialien, wie Wolle und
Samt mit Nylon zusammen. Mit dem Materialmix und verschiedenen Raffungen
entsteht ein starkes Layering. Dadurch wird die Kollektion elegant und
modern. “Es geht um Weiblichkeit und Eleganz, mit einem verdrehten,
praktischen Blickwinkel”, so Leoni.
Zambon dagegen inspirierte das sonnige Los Angeles. “LA ist eine kulturelle
Referenz, eine Weltstadt. Sie schlägt ihre eigene Trommel, weit entfernt
vom neurotischen Rhythmus anderer Metropolen”, sagte Zambon. Dafür
arbeitete er mit den lokalen Brands Libertine, Undefeated, Balt Getty und
AD.III zusammen und interpretierte verschiedene Stereotypen. “Durch die
Zusammenarbeit mit Libertine, Undefeated, Balt Getty und AD.III nahm ich
lokale Besonderheiten und Klischees auf und drehte sie um, auf
Moncler-Art”, so der Designer weiter.
Moncler bleibt sportlich
Für das Ski-Segment Moncler Grenoble setzt der zuständige Creative Director
Sandro Mandrino auf Farbe. Mit den leuchtenden Graffiti-Drucken, die er für
die Kollektion verwendet, wird sicherlich niemand im Schnee übersehen. Wer
es lieber etwas unauffälliger auf der Piste mag, greift zu den in weiß
gehaltenen Kombinationen. Diese erinnern an die Uniformen vom Eisplaneten
Hoth, aus dem fünften Teil der Star Wars Saga “das Imperium schlägt
zurück”.
Simone Rocha lässt bei ihrer Kollaboration die Blumen tanzen. Die irische
Designerin ließ sich vom Tanz inspirieren und kombinierte Rüschen und Tüll
mit der sportlichen Oberbekleidung von Moncler. Diese dient als solide
Grundlage für den wilden Mix,ergänzt durch florale Drucke und Stickereien,
die das Thema abrunden.
Statt auf Leichtigkeit setzt der britische Designer Craig Green auf
Sicherheit. Dafür kreiert er Overalls aus Mikro-Ripstop-Nylon, einem
leichten aber dennoch robusten Material. Optisch spielt er dabei mit den
Moncler Daunenjacken und kreiert Silhouetten zwischen 2D und 3D. Durch das
transparente Material ist der Körper im Kleidungsstück noch ersichtlich,
die eigene Form geht jedoch davon ab und erinnert mehr an einen Fluganzug
oder Bösewicht der Fernsehserie Power Rangers.
Die Kollaboration mit, der in New York gegründet und nach Italien
umgezogenen Marke, 1017 Alyx 9sm wirkt im Vergleich zu den anderen
Genius-Teilnehmern eher zurückhaltend. Mit einer schlammigen Farbpalette,
sowie weiß und schwarz konzentriert sich Alyx Designer Matthew Williams
eher auf die optischen Kontraste von Matt und Glänzend. Dabei sticht
besonders eine mit Swarovski-Staub beschichtete Statementjacke, der Star
der Kollektion, heraus. „Die Arbeit mit Moncler bedeutet eine Menge
Technologie, die auf luxuriöse Kleidungsstücke angewendet wird, die tragbar
sein sollen. Wir haben diesen Prinzipien unseren eigenen Stil verliehen und
unsere jeweiligen Identitäten miteinander verschmolzen,” beschreibt
Williams die Zusammenarbeit mit Moncler.
Für Moncler Fragment arbeitete das Unternehmen mit dem japanischen Musiker
und Designer Hiroshi Fujiwara. Die daraus resultierenden Schnitte sind eher
gewöhnlich und einfach gehalten. Aufgewertet wird die Kollektion durch
popkulturelle Referenzen, die er in Form von Slogans und Motiven
integriert. Dazu zählen die auf Videospiel basierenden Serien Pokemon und
Band Kool and the Gang. Für die Schuhe kollaborierte er mit dem
Sportschuhhersteller Converse.
Der letzte Designer für menschliche Mode ist der Londoner Designer Richard
Quinn. Trotz des eigentlich voluminösen Daunenmaterials schafft er es eine
schlanke Silhouette zu kreieren, die die Trägerin nicht zum Michelin
Männchen macht. Pompös sind einige der Stücke aber trotzdem. So gehören
auch weit ausgestellte Röcke, wie von klassischen Ballkleidern aller Sissi,
zur Kollektion. Bei Muster und Farbe sind Retro-Einflüsse der 60er Jahre,
von Floral- bis Zebraprint, zu erkennen.
Tierisch wird es auch bei der nächsten Kollaboration: Die
Hundekleidungsmarke Poldo Dog Couture erweitert das Moncler-Sortiment um
eine neue Zielgruppe. Nun können Moncler-Liebhaber auch ihren besten Freund
schützen und den Mensch-Hund-Partnerlook tragen. Für die Vierbeiner gibt es
eine Westen-Decken-Kombination, die schon fast an ein Cape erinnert. Die
Größen reichen dabei von kleinen bis zu großen Rassen.
Moncler Genius wird am 23. Februar in Mailand für die
Öffentlichkeit zugänglich sein. Im Jahr 2019 besuchten mehr als
zwölftausend Teilnehmer das Event.
Bild: Courtesy of Moncler