Ted Baker meldet hohen Jahresverlust und stellt Sanierungskonzept vor

Ted Baker meldet hohen Jahresverlust und stellt Sanierungskonzept vor

Der britische Bekleidungsanbieter Ted Baker Plc. ist im Geschäftsjahr
2019/20 tief in die roten Zahlen gerutscht. Das geht aus aktuellen Zahlen
hervor, die am Montag veröffentlicht wurden. Gleichzeitig stellte das
Unternehmen eine umfassende „Transformationsstrategie“ vor. Zudem kündigte
es eine Kapitalerhöhung an, mit der die Liquidität erhöht werden soll.

Im Geschäftsjahr 2019/20, das am 25. Januar endete und damit noch nicht
von der Corona-Krise betroffen war, belasteten vor allem höhere Rabatte die
Resultate. Vor allem in Großbritannien hätten Preisnachlässe die gesamte
Branche geprägt, erklärte Ted Baker in einer Mitteilung. Damit hätten die
Bekleidungsanbieter auf die schwache Nachfrage und die Hinwendung der
Kunden zum Online-Geschäft reagiert. Insgesamt belief sich der Jahresumsatz
auf 630,5 Millionen Britische Pfund (702,0 Millionen Euro). Damit lag er um
1,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Bereinigt um
Wechselkursveränderungen schrumpften die Erlöse um 2,4 Prozent.

Schwach entwickelte sich vor allem der eigene Einzelhandel. In den
Boutiquen von Ted Baker ging der Umsatz um 5,3 Prozent (währungsbereinigt
-6,3 Prozent) auf 321,2 Millionen Britische Pfund zurück, im eigenen
E-Commerce schrumpfte er um 2,5 Prozent (währungsbereinigt -3,1 Prozent)
auf 118,7 Millionen Euro. Der Großhandelsumsatz stieg aufgrund der
Übernahme des bisherigen Lizenzpartners für die Schuhkollektionen um 9,6
Prozent (währungsbereinigt +8,1 Prozent) auf 171,5 Millionen Britische
Pfund, konnte den Rückgang der Retail-Erlöse aber nicht kompensieren.

Im Geschäftsjahr 2019/20 belief sich der Nettoverlust auf rund siebzig
Millionen Britische Pfund

Hohe Preisnachlässe ließen die Bruttomarge abrutschen. Zudem belasteten
Sondereffekte das Ergebnis. Unter anderem musste das Unternehmen im
Anschluss an eine Überprüfung hohe Wertberichtigungen auf Lagerbestände
vornehmen. Hinzu kamen weitere Einmalbelastungen sowie höhere Vertriebs-
und Verwaltungskosten. So ergab sich ein Verlust vor Steuern in Höhe von
79,9 Millionen Britischen Pfund, nachdem im Vorjahr noch ein
Vorsteuergewinn von 30,7 Millionen Britischen Pfund verbucht werden
konnte.

Bereinigt um Sondereffekte und die Auswirkungen der erstmaligen
Anwendung des Buchhaltungsstandards IFRS 16 lag der Gewinn vor Steuern bei
9,8 Millionen Britischen Pfund und damit deutlich unter dem Vorjahresniveau
von 63,0 Millionen Britischen Pfund. Der ausgewiesene Nettoverlust belief
sich auf 70,4 Millionen Britische Pfund (78,4 Millionen Euro). 2018/19
hatte Ted Baker noch einen Überschuss in Höhe von 24,5 Millionen Britischen
Pfund erzielt.

Ted Baker reagiert mit einem Reformprogramm auf die „enttäuschenden“
Zahlen

„Der Verwaltungsrat sieht ein, dass die Leistung des letzten Jahres für
alle Stakeholder von Ted Baker enttäuschend war“, erklärte das Unternehmen
in einer Mitteilung. Die jüngsten Resultate reflektierten „ein
herausforderndes externes Umfeld sowie erhebliche interne Störungen, die
durch die Abgänge einiger Führungskräfte verursacht wurden“.

Angesichts der schwachen Zahlen legte das Bekleidungsunternehmen eine
Sanierungsstrategie namens „Ted’s Growth Formula“ vor. Das Programm soll
nun vom fast völlig neu besetzten Führungsteam um CEO Rachel Osborne
umgesetzt werden. Es sieht Effizienzsteigerungen und Einsparungen innerhalb
des Unternehmens sowie eine Neuausrichtung des Geschäftsmodells vor.
Geplant ist zudem, die Attraktivität der Marke zu stärken und besonders
nachgefragte Produktkategorien gezielt zu fördern. Darüber hinaus soll das
wachstumsträchtige Online-Geschäft durch neue IT-Systeme und digitale
Service-Angebote modernisiert werden.

Eine Kapitalerhöhung soll mindestens neunzig Millionen Britische Pfund
einbringen

Im Rahmen des Sanierungspakets plant Ted Baker zudem eine
Kapitalerhöhung. Die Ausgabe neuer Aktien soll Nettoerlöse in Höhe von etwa
neunzig Millionen Britischen Pfund in die Kassen des Unternehmens spülen.
Durch ein zusätzliches Bezugsangebot könnten weitere 9,6 Millionen
Britische Pfund hinzukommen.

Die Kapitalerhöhung sei Bestandteil eines „ganzheitlichen
Finanzierungspakets“, mit dem Ted Baker die Folgen der Covid-19-Pandemie
meistern und auf den Wachstumskurs zurückkehren wolle, heißt es in einer
Mitteilung. Die Auswirkungen der Gesundheitskrise hatten die Probleme des
Bekleidungsanbieters zuletzt weiter verschärft: In den ersten 14 Wochen des
laufenden Geschäftsjahres brach der Umsatz nach Angaben des Unternehmens
gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 36 Prozent ein.

Foto: Ted Baker

Folge und like uns: