US-Regulierer sollen Amazons Händler-Plattform unter die Lupe nehmen

Amazons Händler-Plattform Marketplace gerät nach
Wettbewerbsermittlungen in Europa auch ins Blickfeld amerikanischer
Regulierer. Die US-Handelsaufsicht FTC befrage teilnehmende Händler,
um festzustellen, ob Amazon Wettbewerber benachteilige, berichtete
der Finanzdienst Bloomberg am Mittwoch. Die FTC-Vertreter wollten
dabei unter anderem wissen, welcher Anteil ihres Geschäfts auf
Marketplace entfalle, verglichen mit anderen Plattformen wie Ebay.
Das Interesse könnte auf die Vorbereitung offizieller Ermittlungen
hinweisen.

Bei Marketplace können Händler ihre Artikel über die Amazon-Website
verkaufen und dabei bei Bedarf auch auf die Logistik-Infrastruktur
des Konzerns zugreifen. Nach Firmenangaben stammen 58 Prozent des
weltweit über Amazon erwirtschafteten Bruttowarenumsatzes von diesen
Verkäufern.

In Europa hatte die EU-Kommission im Juli eine Untersuchung zu
Marketplace eingeleitet. Die Brüsseler Wettbewerbshüter gehen der
Frage nach, ob Amazon als Betreiber Daten aus der Plattform nutzt, um
sich gegenüber den Händlern einen unerlaubten Vorteil zu verschaffen.
Zugleich hatte das Bundeskartellamt mit einer eigenen Untersuchung
mehr Rechte für Händler auf der Plattform durchgesetzt. So wurden zum
Beispiel Vorgaben zur Haftung bei kaputten Produkten umformuliert,
die bisher zulasten der Händler gingen. Es ging dabei nicht nur um
«amazon.de», sondern um alle Online-Marktplätze des Unternehmens.

In den USA sind Tech-Riesen wie Google und Facebook nach Jahren einer
bisher eher laschen Regulierung zuletzt stark ins Visier der
Aufsichtsbehörden geraten. Dabei gibt es auch eine politische
Dimension: US-Präsident Donald Trump wirft Internet-Plattformen vor,
konservative Meinungen zu unterdrücken und damit gegen seine
Wiederwahl im Herbst 2020 zu arbeiten. Amazons Gründer und Chef Jeff
Bezos wird von Trump regelmäßig angegriffen. Bezos gehört die Zeitung
«Washington Post», in der Trump oft kritisiert wird. (dpa)

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