Der US-amerikanische Außenhandel hat zum
Jahresende 2019 hin ein höheres Defizit verzeichnet, im Gesamtjahr
ging das Defizit jedoch deutlich zurück. Das dürfte eine unmittelbare
Folge des Handelsdisputs mit China und der protektionistischen
Politik von Präsident Donald Trump sein. Das Handelsdefizit mit dem
großen Konkurrenten China ging stark zurück.
Wie das US-Handelsministerium am Mittwoch in Washington
mitteilte, stieg das Defizit in der Handels- und
Dienstleistungsbilanz im Dezember um 5,2 Milliarden auf 48,9
Milliarden US-Dollar. Das war etwas weniger als Analysten im Schnitt
erwartet hatten. Im Gesamtjahr 2019 fiel das Defizit aber deutlich
geringer aus als im Vorjahr. Es sank um etwa 1,7 Prozent auf 616,8
Milliarden Dollar. Es war der erste Rückgang seit sechs Jahren.
Als Handelsdefizit wird ein Überschuss der Einfuhren über die
Ausfuhren bezeichnet. Es gibt damit an, dass ein Land mehr
konsumiert, als es selbst herstellt – die Differenz wird importiert.
US-Präsident Trump bezeichnet diesen für die USA chronischen Zustand
als „unfair“, weil er seiner Meinung nach Arbeitsplätze in den USA
kostet. Ökonomen verweisen dagegen auf die geringe Sparneigung der
US-Amerikaner und die entsprechend hohe Konsumlust – ein wichtiger
Grund für die hohen Einfuhren.
Im vergangenen Jahr gingen die US-Ausfuhren nach China zurück,
noch deutlich stärker sanken die Einfuhren aus der Volksrepublik.
Beides dürfte eine Folge der hohen Strafzölle sein, mit denen sich
die USA und China gegenseitig überzogen haben. Neben dem rückläufigen
Handel mit China ist das geringere Handelsdefizit der USA auf
geringere Öleinfuhren und höhere Ölexporte zurückzuführen. Dies ist
eine Folge des gigantischen Schieferölbooms in den USA. Das Land ist
auf dem Weg zu einem Netto-Exporteur von Rohöl. (dpa)