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Was ändert sich für Verbraucher 2020?

Weniger Mehrwertsteuer für Tampons und
E-Books, dafür ein Klimaschutzaufschlag beim Fliegen und
Kassenbonpflicht beim im Einzelhandel: Das Jahr 2020 bringt für
Verbraucher viele Veränderungen. Ein Überblick:

Kassenbonpflicht

Ob in der Apotheke, beim Friseur, in Pommes-Buden oder Eisdielen:
Überall gilt ab Januar 2020 Kassenbonpflicht. Wenn die Händler über
elektronische Kassensysteme verfügen, dann müssen sie den Kunden bei
jedem Kauf unaufgefordert einen Beleg aushändigen. Der Gesetzgeber
will damit Steuerbetrug mit Mogelkassen einen Riegel vorschieben. Im
Handel sorgte das für einen Aufschrei. Das Handelsforschungsinstitut
EHI hat errechnet, dass durch die Bonpflicht mehr als zwei Millionen
Kilometer zusätzliches Papier verbraucht werden dürften. Das
entspreche pro Jahr rund 8500 Fichten, die zusätzlich gefällt werden
müssen. Wichtig für die Verbraucher: Der Kunde muss den Beleg – im
Gegensatz zu einigen anderen Ländern – nicht mitnehmen.

Mehrwertsteuer

Für Bücher, Zeitungen und Zeitschriften in elektronischer Form
werden ab Januar nur noch 7 statt bislang 19 Prozent Mehrwertsteuer
fällig. Bislang hatte der ermäßigte Mehrwertsteuer-Satz nur für
Bücher in Papierform gegolten. In Zukunft soll es für Leser aber
steuerlich keinen Unterschied mehr machen, ob sie Bücher auf Papier
oder digital lesen, begründete das Finanzministerium den Schritt.
Auch die Mehrwertsteuer für Hygieneprodukte wie Tampons oder Binden
sinkt im neuen Jahr von 19 auf 7 Prozent. Der Steuersenkung war eine
Petition mit dem Slogan „Die Periode ist kein Luxus“ vorangegangen.
Viele Händler wie dm, Kaufland, Lidl und Edeka senkten die Preise die
Menstruationsprodukte werbeträchtig schon im Dezember.

Reisen

Lange Bahnfahrten werden billiger, Flüge teurer. Die
Mehrwertsteuer für Bahntickets auch im Fernverkehr soll 2020 von
derzeit 19 auf 7 Prozent sinken. Die Bundesbahn hat angekündigt, die
Reduzierung eins zu eins an die Kunden weitergeben zu wollen. Dadurch
würden die Preise im Fernverkehr um rund 10 Prozent sinken. Im
Gegenzug soll das Fliegen teurer werden.

Die Luftverkehrssteuer soll dafür ab April 2020 deutlich steigen.
Für Inlandsflüge und Flüge in der EU soll der Steuersatz von 7,50
Euro auf 13,03 Euro klettern, für Langstreckenflüge über 6000
Kilometer gar von 42,18 Euro auf 59,43 Euro. Mit der Neuregelung
sollen nicht zuletzt Dumpingpreise bei Flugtickets verhindert werden.
Heute seien Flüge oft billiger als die Bahnfahrt zum gleichen Ziel.
Dies sei aus Klimaschutzgesichtspunkten falsch, erklärte die
Bundesregierung. Die Verbraucherzentrale NRW wies aber darauf hin,
dass abzuwarten bleibe, ob und wie viel dieser Aufschläge die
Airlines an Fluggäste weitergeben. Gesetzlich dazu verpflichtet seien
sie jedenfalls nicht.

Soldaten

Bundeswehr-Soldaten können ab Anfang Januar in Uniform alle Züge
der Deutschen Bahn kostenfrei für dienstliche und private Fahrten
nutzen. Das sieht eine Vereinbarung zwischen dem
Verteidigungsministerium und der Deutschen Bahn vor. Die Regelung
gilt sowohl für den Fernverkehr als auch für die Regionalzüge der
Bahn. Ziel sei es nicht zuletzt, die Bundeswehr im öffentlichen Leben
präsenter zu machen, hieß es in der Politik.

Lebensmitteleinkauf

Beim Lebensmitteleinkauf auf die Gesundheit zu achten, soll im
kommenden Jahr einfacher werden. Nach den Plänen der Bundesregierung
sollen Lebensmittelhersteller im Laufe des kommenden Jahres
freiwillig ihre Produkte mit dem Nährwert-Logo Nutri-Score
kennzeichnen können, der es den Verbrauchern erlaubt, „Dickmacher“
auf den ersten Blick zu erkennen. Der Nutri-Score signalisiert auf
einer fünfstufigen Skala – vom grünen A bis zum roten E – wie das
Produkt ernährungsphysiologisch einzuordnen ist.

Erste Hersteller wie Iglo und Nestlé haben angekündigt, in Kürze
Produkte mit Nutri-Score-Kennzeichnung in den Handel bringen zu
wollen. Auch große deutsche Handelsketten wie Aldi, Lidl oder Rewe
stehen mit ihren Eigenmarken in den Startlöchern. Der
Verbraucherzentrale NRW geht die auf Freiwilligkeit beruhende
deutsche Regelung aber nicht weit genug. Sie drängt auf ein
einheitliches, europaweites Kennzeichnungssystem, das für alle
Hersteller Pflicht ist.

Digital-Radio

Das Digitalradio kommt: Ab dem 21. Dezember 2020 müssen Radios in
Neuwagen den Empfang von DAB+ (Digital Audio Broadcasting)
ermöglichen. Das haben Bundestag und Bundesrat beschlossen. Bislang
ist auch in vielen neuzugelassen Autos nur ein analoges UKW-Radio
vorhanden. Erst knapp 7 Millionen Autos in Deutschland sind mit DAB+
ausgestattet.(DPA)

Photo: Pexels

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