Die Wirtschaft in Deutschland blickt zunehmend
pessimistisch auf das kommende Jahr. Fast ein Drittel der Unternehmen
rechnet 2020 mit einem Rückgang bei den Geschäftsaktivitäten, wie aus
der am Montag veröffentlichten Konjunkturumfrage des arbeitgebernahen
Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervorgeht. Nur ein
Viertel der befragten Unternehmen erwartet noch einen
Produktionszuwachs. Insgesamt wurden 2300 Unternehmen befragt.
Die Entwicklung werde auch am Arbeitsmarkt nicht spurlos vorbeigehen,
betonten die IW-Forscher. Der Umfrage zufolge wollen im kommenden
Jahr nur noch 21,5 Prozent der Firmen zusätzliche Mitarbeiter
einstellen. Knapp 29 Prozent planen dagegen einen
Beschäftigungsabbau. Zwar lasse sich aufgrund der Umfrage nicht
vorhersagen, ob unter dem Strich am Ende mehr Stellen abgebaut oder
geschaffen werden. Doch dürfte nach IW-Einschätzung der seit 2005
anhaltende Beschäftigungsaufbau in Deutschland, mit dem insgesamt
rund 5,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen wurden, 2020 enden.
Die deutsche Wirtschaft leide stark unter der aufgrund von
Protektionismus und geopolitischen Verunsicherungen deutlich
nachlassenden Gangart der Weltwirtschaft, betonte das IW. Erstmals
seit der globalen Finanzmarktkrise vor einem Jahrzehnt erwarteten die
Unternehmen mehrheitlich einen Rückgang der Exporte. Besonders die
Hersteller von Vorleistungsgütern – wie die Chemieindustrie oder die
Maschinenbauer – hätten mit der schwachen Weltnachfrage zu kämpfen.
Auch mit Investitionen wollen sich die Unternehmen der Umfrage
zufolge im kommenden Jahr eher zurückhalten. Schuld daran sei aber
nicht nur die Weltwirtschaft. Hier machten sich auch die steigenden
Arbeits- und Energiekosten in der Bundesrepublik bemerkbar. Die
Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland habe in den
vergangenen Jahren zudem durch vielfältige Regulierungen am
Arbeitsmarkt und bürokratische Genehmigungsverfahren in vielen
Bereichen gelitten. (dpa)