Nach der Insolvenz im vergangenen September liegt der Fokus beim
US-amerikanische Fast-Fashion-Anbieter Forever 21 auf dem Online-Geschäft.
Während das Unternehmen im Zuge der Sanierung viele stationäre Filialen in
den USA und fast alle seine Standorte in Europa und Asien schließt und sich
aus einigen Ländern bereits komplett zurückgezogen hat, soll der E-Commerce
beim Neustart eine größere Rolle spielen. Am Montag verkündete der
Bekleidungshändler nun den Relaunch seiner digitalen Angebote für
zahlreiche Auslandsmärkte. Die Neuerungen sollen nach Angaben des
Unternehmens für eine „Beschleunigung der globalen Online-Expansion“
sorgen.
Die neuen oder überarbeiteten Online-Portale sollen Kunden in Kanada,
Lateinamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum ein verbessertes, auf die
lokalen Bedürfnisse zugeschnittenes Einkaufserlebnis bieten. Dabei arbeitet
Forever 21 mit dem E-Commerce-Dienstleister Global-e zusammen, einem
Spezialisten für weltweite Lösungen im Internethandel. Im Rahmen der
Kollaboration will der Bekleidungshändler noch in diesem Monat
Online-Shopping-Möglichkeiten in 21 Sprachen anbieten. Dabei würden auf die
jeweiligen Märkte abgestimmte Angebote entwickelt. So berücksichtigt der
Online-Store des Unternehmens nun insgesamt 150 verschiedene
Zahlungsmöglichkeiten in mehr als 95 Währungen sowie lokale Steuer- und
Zollregelungen und eine Vielzahl von Versandoptionen.
Der Fast-Fashion-Anbieter hatte im Herbst Insolvenz angemeldet
„E-Commerce macht einen großen Anteil unseres profitablen Kerngeschäfts
aus“, erklärte Alex Ok, der President des Textilanbieters, in einer
Mitteilung. „Als Element unserer neuen globalen Strategie wird Forever 21
die Technologieangebote von Global-e nutzen, um den internationalen Kunden
ein herausragendes Online-Erlebnis zu bieten.“ Angesichts der weiter
wachsenden Nachfrage aus dem Ausland sei die Verbesserung des
Online-Angebots „ein fundamentaler Bestandteil unseres zukünftigen
Wachstums“, so Ok.
Forever 21 wurde 1984 in Los Angeles gegründet. Schnell entwickelte sich
das Unternehmen zu einem der weltweit führenden Fast-Fashion-Anbieter. Bis
zum Jahr 2015 wuchs der Jahresumsatz auf etwa 4,4 Milliarden US-Dollar,
umgerechnet also knapp 4,0 Milliarden Euro. Doch das Unternehmen übernahm
sich bei der Ausweitung seines Filialnetzes im In- und Ausland. In den
vergangenen Jahren brach der Umsatz um mehr als ein Drittel ein, der
Einzelhändler schloss zahlreiche Filialen und verließ einige Märkte.
Nachdem Verhandlungen über die weitere Unternehmensfinanzierung gescheitert
waren, blieb im September 2019 nur der Antrag auf Gläubigerschutz nach
Kapitel 11 der US-amerikanischen Insolvenzordnung.
Im Rahmen des „Chapter 11“-Verfahrens sicherte sich Forever 21
finanzielle Unterstützung für eine Neupositionierung und kündigte die
Fortsetzung des gezielten Schrumpfungsprozesses an, um sich von weiteren
unprofitablen Geschäftsbereichen zu trennen.
Foto: Forever 21