Hauptgeschäftsführer Gesamtverband textil+mode, Uwe Mazura: „Konjunkturpaket ist gute Grundlage für wirtschaftliche Erholung. Gesundung der Wirtschaft nach Corona-Shutdown bleibt jedoch ein Kraftakt.“
Berlin: Für den Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie ist mit dem Konjunkturpaket eine gute Grundlage für die wirtschaftliche Erholung gelegt. Jetzt kommt es darauf an, dass das Konjunkturprogramm schnell zündet. Über 80 Prozent der Unternehmen der Branche haben Kurzarbeit beantragt, viele Unternehmen haben Umsatzeinbrüche von 80 Prozent und mehr zu verkraften und wissen nicht, wie sie die nächsten Monate überstehen.
Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Mazura: „Die Bundesregierung hat im Kern viele Vorschläge aufgenommen, die wir als mittelständische Textil- und Modeindustrie in die Diskussion gebracht haben. Jetzt kommt es darauf an, dass die Hilfen für die Unternehmen schnell und praxistauglich umgesetzt werden, dazu gehören insbesondere unbürokratische Überbrückungshilfen für die vom Shutdown besonders betroffene Bekleidungsindustrie. Denn die Gesundung der Wirtschaft bleibt nach dem Corona-Shutdown ein Kraftakt. Dazu muss die wirtschaftliche Belebung gelingen. Wir werden uns deshalb über das Konjunkturpaket hinaus weiter für eine Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten und ein Moratorium von gesetzlichen Regulierungen stark machen, die unsere mittelständischen Textil- und Modeunternehmen unnötig belasten. Die Ankündigungen zum Thema Bürokratieabbau auf europäischer Ebene bleiben vage, ein Belastungsmoratorium für Gesetzesvorhaben, die Unternehmen den Re-Start erschweren, fehlt.“
Nach Einschätzung der Textil- und Modeindustrie ist der Branche mit einer Mehrwertsteuersenkung um drei Prozentpunkte allein nicht geholfen. „Die Dimension der Krise ist nach der wochenlangen Schließung der Läden so groß, dass die Unternehmen der Textil- und Modeindustrie unbürokratisch Zugang zu den Überbrückungshilfen für Corona-bedingte Umsatzausfälle haben müssen“, so Mazura. Enttäuscht ist die mittelständische Textil- und Modeindustrie über die Beschlüsse zur Energiepolitik. „Hier verfehlen die Beschlüsse der Koalition ihr Ziel: Die EEG-Umlage wird nicht wesentlich gesenkt, sondern auf dem bereits zu hohen Niveau eingefroren. Das wird unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit bei den Stromkosten nicht verbessern. Hier muss die Koalition nacharbeiten, sonst droht der mittelständischen Industrie in Deutschland das Aus.“
Nach der Einigung auf das Konjunkturpaket steht fest: Bei der Belastung der mittelständischen Industrie mit Steuern und Abgaben kann es kein Weiter-So geben. „Neben den Konjunkturspritzen brauchen wir mehr denn je ein Umdenken in unserer Wirtschaftspolitik“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes textil+mode, der rund 1 400 zumeist mittelständische Unternehmen mit rund 135 000 Mitarbeiter vertritt. „Denn all die Milliarden, die jetzt zur Ankurbelung der Wirtschaft ausgegeben werden, müssen von den Unternehmen dieses Landes wieder erarbeitet werden. Hier braucht es einen wirtschaftspolitischen Kompass, der über das Konjunkturpaket hinaus die Richtung in den kommenden Jahren weisen muss. Nur so ist es uns, als hoch innovativer und werthaltiger deutscher Textil- und Modeindustrie möglich, im internationalen Wettbewerb zu bestehen.“