Der Hamburger Bekleidungskonzern Tom Tailor Holding SE kommt nicht zur
Ruhe. Nun deutet alles auf einen baldigen Abgang der Führungsspitze hin.
Der Aufsichtsrat des Unternehmens führe „derzeit Gespräche mit dem
Vorstandsvorsitzenden Dr. Heiko Schäfer und dem Finanzvorstand Thomas
Dressendörfer hinsichtlich des vorzeitigen Ausscheidens aus der
Gesellschaft“, verkündete das Unternehmen am Dienstag in einer knappen
Ad-hoc-Mitteilung. Weitere Informationen wurden vorerst nicht bekannt
gegeben.
Der finanziell angeschlagene Konzern hat bereits turbulente Monate
hinter sich. Verhandlungen über eine langfristige Finanzierung mit den
Konsortialbanken und dem Mehrheitseigentümer, der chinesischen
Unternehmensgruppe Fosun, ziehen sich seit Monaten hin. Zuletzt zeigte
sich Tom Tailor zuversichtlich: Der Konzern und seine Geldgeber stünden
„kurz vor dem Abschluss einer Einigung“, erklärte das Unternehmen im
September. Bis Ende Oktober soll nun eine neue, bis 2022 laufende
Kreditvereinbarung vorliegen. Gleichzeitig verkündeten die Hamburger, dass
die Banken und Fosun ihre finanzielle Unterstützung vorerst bis zum Ende
dieses Monats verlängert hätten.
Bonita bleibt das Sorgenkind des Konzerns
Probleme bereitet dem Konzern nach wie vor die verlustträchtige Tochter
Bonita. Während im Kerngeschäft mit der Marke Tom Tailor nach einem
einschneidenden Reformprogramm zuletzt Zuwächse erzielt wurden, belastete
Bonita mit mächtigen Umsatzrückgängen und tiefroten Zahlen die Bilanz.
Geprüfte Zahlen hat das Unternehmen aufgrund der andauernden
Finanzierungsverhandlungen allerdings seit Monaten nicht mehr
veröffentlicht.
Eigentlich hatte sich Tom Tailor längst von dem Sorgenkind trennen
wollen: Bereits im März hatte der Konzern den Verkauf von Bonita an die
niederländische Unternehmensgruppe Victory & Dreams International Holding
verkündet. Doch daraus wurde nichts, weil die Konsortialbanken der
Transaktion ihre Zustimmung verweigerten. Was aus Bonita wird, ist derzeit
weiterhin offen.
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Foto: Tom Tailor