Auch im Oktober konnte FashionUnited wieder Initiativen von Marken, Einzelhändlern und Unternehmen zusammenstellen, die zeigen, dass Nachhaltigkeit in der Branche langsam zum Standard wird. Im Oktober war es erfrischend zu sehen, dass die Recycling-Initiativen von Marken und Einzelhändlern zunehmen, wobei die Erlöse oft an wohltätige Organisationen gespendet werden. Auch der Kleiderverleih setzt sich als Geschäftsmodell durch – entweder als alleiniges Angebot oder als Teil eines bestehenden Sortiments. FashionUnited hat zehn solcher Bemühungen zusammengestellt, die allein im Monat Oktober angekündigt wurden.
Kooperationen & Projekte
Mango tritt Nachhaltigkeitsbündnis Fashion Pact bei
Der spanische Bekleidungsanbieter Mango bekennt sich zu größerer Nachhaltigkeit. Ende Oktober gab das Unternehmen bekannt, dass es sich dem internationalen Bündnis Fashion Pact angeschlossen hat, das im August vorgestellt wurde. Ziel der Allianz sei es, „die Umweltauswirkungen der Textil- und Modeindustrie zu minimieren“, erklärte Mango in einer Mitteilung. Schwerpunkte sind dabei der Schutz des Klimas, der Biodiversität und der Ozeane.
H&M Gruppe und Ikea untersuchen gemeinsam recycelte Materialien
Der Modekonzern Hennes & Mauritz und der Möbelriese Ikea haben sich zusammengeschlossen, um eine groß angelegte Studie über recycelte Textilien durchzuführen, wie die Unternehmen auf der Textile Exchange Sustainability Conference 2019 ankündigten. In einer Studie, die seit Mai 2018 läuft, überprüfen die beiden Unternehmen derzeit den chemischen Gehalt im Post-Consumer-Textilrecycling.
Farfetch kooperiert mit Second Hand-Plattform Thrift+
Der britischen Online-Modehändler Farfetch hat sich mit der britischen Second Hand-Plattform Thrift+ zusammengetan, um Kunden und Kundinnen zu ermöglichen, Geld zu verdienen und an einen wohltätigen Zweck ihrer Wahl zu spenden, indem sie Kleidung abgeben, die sie nicht länger brauchen. Sie müssen nur online einen Thrift+ x Farfetch-Spendenbeutel bestellen, ihre nicht mehr benötigten Sachen hineingeben und den Beutel entweder kostenlos abholen lassen oder ihn an einer Sammelstelle abgeben. Thrift+ fotografiert die Kleidungsstücke dann und bietet sie auf seiner Second Hand-Plattform zum Verkauf an. Sobald ein Artikel verkauft ist, geht ein Drittel des Erlöses an einen wohltätigen Zweck der Wahl des Kunden, ein Drittel geht an ihn oder sie als Farfetch-Guthaben (oder kann ebenfalls gespendet werden) und ein Drittel wird verwendet, um die Unkosten von Thrift+ zu decken.
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Marken und Einzelhandel
Prada nimmt als erstes Luxusunternehmen grünen Kredit auf
Das italienische Luxusmodehaus Prada SpA hat als erstes Luxusunternehmen einen sogenannten „Sustainability Term Loan“ Kredit in Höhe von 50 Millionen Euro bei der Crédit Agricole Group aufgenommen, dessen Zinssatz vom Erreichen von Nachhaltigkeitszielen abhängt. Damit startet das Modehaus für die Luxusindustrie, was in anderen Bereichen wie der Chemie- und Energiebranche bereits weiter verbreitet ist.
Zalandos neuer Nachhaltigkeitsplan unter der Lupe
Zalando, einer der größten Online-Modehändler Europas, baut sein Geschäft mit grüner Bekleidung aus. Um die 5 Prozent des Sortiments sind nun als “nachhaltig” gekennzeichnet; 2023 sollen diese grünen Artikel bis zu 20 Prozent des Bruttowarenvolumens ausmachen – was einem Wert von 4 Milliarden Euro entspricht. Künftig setzt der Berliner Konzern dabei auf eine nachhaltige Eigenmarke, Second-hand Mode und darauf, dass die Fashionbrands auf seiner Plattform mitziehen.
Unown startet mit Accessoires und Annahme von Kleidungsstücken
Der Hamburger Online-Leasing-Service für nachhaltige Premium-Mode Unown, der jüngst erst ein neues Sortiment einführte, erweitert sein Programm um Accessoires wie Ohrringe und Taschen und bietet Kundinnen ab sofort mit seinem ‘Declutter’-Programm die Möglichkeit, nicht mehr getragene Kleidung gegen Gutschrift oder Spende für einen guten Zweck zu tauschen. Die beiden Initiativen entstanden nach der sorgfältigen Auswertung von Kunden und Kundinnen-Feedback, die sich sowohl eine Erweiterung des Programms um Accessoires und eine einfache Möglichkeit wünschten, ihre gebrauchte und gut erhaltene Kleidung einem sinnvollen Zweck zuzuführen.
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Adidas nimmt gebrauchte Produkte in Großbritannien zurück
Adidas ist die jüngste Marke, die ihren Kunden einen Anreiz bietet, ihre unerwünschten Artikel zu recyceln, sobald sie sie nicht mehr brauchen. Die Sportbekleidungsmarke hat in Großbritannien “Infinite Play” eingeführt, ein Eintauschprogramm, das Geschenkkarten oder Treuepunkte für Kunden anbietet, die sich dafür entscheiden, maximal 5 Jahre alte gebrauchte Adidas-Artikel an das Unternehmen zurückzugeben. Adidas kooperierte mit dem Sozialunternehmen Stuffstr, um das Infinite Play-Programm zu ermöglichen. Mit der Hilfe von Stuffstr können Kunden Adidas-Artikel mit kostenlosen Abhol- oder Versandservices an die Marke zurückgeben.
H&M geht neue Wege und testet Verleihservice
Der schwedische Bekleidungskonzern Hennes & Mauritz AB (H&M) wird in der Filiale seines Konzepts H&M am Sergels Torg in Stockholm Ende November ein Pilotprojekt starten: Erstmals wird das Unternehmen seinen Kunden dort die Möglichkeit geben, Kleidungsstücke auszuleihen. Dabei handelt es sich um Kleider und Röcke aus den nachhaltigen „Conscious Exclusive“-Kollektionen der Jahre 2012 bis 2019. Das Angebot steht Mitgliedern des Customer-Loyalty-Programms von H&M offen, die bis zu drei Teile gegen eine Gebühr von 350 Schwedischen Kronen (32,60 Euro) pro Stück für eine Woche leihen können. Zum Service gehört auch die persönliche Beratung durch einen Stylisten.
Mehr Tempo, weniger Verbrauch: Bonprix setzt auf 3D-Simulator von Assyst
Der Bekleidungsanbieter Bonprix Handelsgesellschaft mbH will in der Produktentwicklung „effizienter, flexibler und gleichzeitig ressourcenschonender“ werden. Zu diesem Zweck setzt das zur Otto Group gehörende Unternehmen künftig auf den digitalen Simulator 3D-Vidya, den das deutsche IT-Unternehmen Assyst GmbH entwickelt hat. Die Software erlaubt es, „Kleidungsstücke digital zu visualisieren und als dreidimensionale Muster auf einem Bildschirm abzubilden“, erklärt Bonprix. So kann zunehmend auf physische Musterstücke verzichtet und der Ressourcenverbrauch eingeschränkt werden. Zudem wird „der Prozess bei der Kollektionsentwicklung schneller und effizienter“. Das Unternehmen will den Simulator zunächst bei der Entwicklung von Shirts, Nachtwäsche, Blusen und Hemden einsetzen.
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Foto: Launchmetrics