Der US-amerikanische Bekleidungskonzern Gap Inc. hat seine Talfahrt
fortgesetzt. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 schrieb das
Unternehmen erneut ernüchternde Zahlen. Da war es nur ein schwacher Trost,
dass die Analysten im Vorfeld noch schwächere Resultate erwartet hatten.
„Wir sind mit unseren Ergebnissen im dritten Quartal nicht zufrieden und
konzentrieren uns darauf, die Dinge, die den Fortschritt unserer Marken
hemmen, aggressiv anzugehen“, räumte Robert Fisher, der den Konzern nach
dem Rücktritt von Art Peck übergangsweise als Interims-CEO leitet, am
Donnerstag in einer Mitteilung ein.
In den 13 Wochen vor dem 2. November erwirtschaftete der Konzern einen
Umsatz in Höhe von 4,0 Milliarden US-Dollar (3,6 Milliarden Euro). Damit
wurde das Niveau des Vorjahresquartals um 2,2 Prozent verfehlt. Auf
vergleichbarer Fläche sanken die Erlöse um vier Prozent. Bei der größten
Marke Old Navy, die der Konzern im kommenden Jahr als eigenständiges
Unternehmen an die Börse bringen möchte, blieb der Umsatz mit 1,95
Milliarden US-unverändert, beim Label Gap sank er um 9,7 Prozent auf 1,16
Milliarden US-Dollar.
Zulegen konnten das Premium-Konzept Banana Republic, dessen Erlöse um
2,8 Prozent auf 618 Millionen US-Dollar wuchsen, sowie die kleineren Marken
des Konzerns: Athleta, Intermix und Hill Street kamen zusammen auf 275
Millionen US-Dollar (+6.6 Prozent). Flächenbereinigt mussten jedoch alle
drei Hauptmarken Umsatzrückgänge hinnehmen (Old Navy -4 Prozent, Gap -7
Prozent, Banana Republic -3 Prozent).
Der Quartalsgewinn sinkt um knapp 48 Prozent
Eine niedrigere Bruttomarge und hohe Sonderausgaben, die vor allem
aufgrund der gezielten Schließung unprofitabler Läden der Marke Gap sowie
der Vorbereitung der Trennung von Old Navy anfielen, belasteten das
Ergebnis. So schrumpfte der operative Gewinn um 39,1 Prozent auf 221
Millionen US-Dollar. Der Quartalsüberschuss lag bei 140 Millionen US-Dollar
(127 Millionen Euro) und damit sogar um 47,4 Prozent unter dem Niveau des
Vorjahresquartals. Bereinigt um negative Einmaleffekte erreichte er nach
Angaben des Unternehmens 199 Millionen US-Dollar.
Auf der Basis der vorliegenden Zahlen bestätigte die Konzernführung ihre
Ergebnisprognose für das gesamte Geschäftsjahr: Sie erwartet damit
weiterhin einen verwässerten Gewinn pro Aktie im Bereich von 1,38 bis 1,47
US-Dollar. Bezüglich der Umsatzentwicklung ist sie nun allerdings etwas
pessimistischer. Prognostiziert wird jetzt ein Rückgang auf vergleichbarer
Fläche im „mittleren einstelligen Prozentbereich“. Zuvor war damit
gerechnet worden, dass die Erlöse flächenbereinigt nur um einen „niedrigen“
einstelligen Prozentsatz schrumpfen würden.
Foto: Gap Facebook-Page